Die Risiken würden vor der Zulassung weder mit der notwendigen Sorgfalt untersucht, noch gebe es funktionierende Systeme zur Überwachung gesundheitlicher und ökologischer Auswirkungen nach der Zulassung, kritisierte der
BÖLW gestern in Berlin mit Hinweis auf eine von ihm in Auftrag gegebene Analyse. BÖLW-Vorsitzender Dr. Felix Prinz zu Löwenstein nannte das Zulassungsverfahren „alles andere als vertrauenerweckend“.
Studienautor Christoph Then von Testbiotech führt in der Untersuchung auf, dass die „vergleichende Risikoprüfung“ veraltet sei, indem die Gefahren von Gentech-Pflanzen mit herkömmlich gezüchteten grundsätzlich gleichgesetzt würden.
Als weiteren Kritikpunkt führte Then, der früher für
Greenpeace tätig war, die Industrienähe der zuständigen Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit (
EFSA) an. Die Daten stammten häufig aus der Feder der Unternehmen selbst und würden meist nicht anhand unabhängiger Untersuchungen überprüft.
Löwenstein forderte nun, an die geplante Opt-out-Lösung der EU-Mitgliedstaaten zum möglichen
Anbauverbot gentechnisch veränderter Organismen (GVO) eine Reform des Zulassungsverfahrens zu koppeln. Dafür müssten sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks einsetzen. (AgE)