Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

28.07.2022 | 11:37 | Rapsschrot 

Deutsche Rapsschrotexporte stark rückläufig

Berlin - Die Rapsschrotexporte Deutschlands verfehlten das Rekordvolumen des Vorjahreszeitraums um 22 %.

Rapsschrotexporte
Bild vergrößern
UFOP: Biodieselproduktion sichert Versorgung mit Futterprotein. (c) UFOP
Hauptabnehmer wie die Niederlande, Spanien und Frankreich importierten deutlich weniger, während Dänemark, Finnland und die Schweiz umfangreicher orderten.

Insgesamt hat Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von Juli 2021 bis Mai 2022 gut 1,5 Mio. t Rapsschrot exportiert und damit etwa 22 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Es ist die kleinste Menge seit 3 Jahren. Das lag zum einen an der geringeren Verfügbarkeit. In deutschen Ölmühlen fielen im genannten Zeitraum mit 4,8 Mio. t rund 5,5 % weniger an, wodurch das Exportpotenzial limitiert wurde.

Auf der anderen Seite bremsten die vergleichsweise hohen Marktpreise das Kaufinteresse aus dem Ausland. Das Protein im Rapsschrot war von Oktober 2021 bis Mai 2022 teurer bzw. preisidentisch mit Protein aus GVO-Sojaschrot. In Ländern, in denen die GVO-Freiheit von Futtermitteln keine große Rolle spielt, wurde daher eher auf Sojaschrot als auf die Alternative zurückgegriffen.

Deutsches Rapsschrot wird hauptsächlich in die EU-Mitgliedstaaten geliefert (rund 1,45 der 1,55 Mio. t). Mit 660.000 t floss das meiste davon in die Niederlande. Damit hat sich das Volumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel reduziert. Um fast zwei Drittel schrumpften die Rapsschrotlieferungen nach Frankreich, nach Spanien wurden 56 % weniger ausgeführt. Beide Länder hatten aufgrund der eigenen größeren Rapsernte weniger Bedarf an Rapsschrotlieferungen aus dem Ausland.

Ein deutliches Plus weisen nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) indes die Lieferungen nach Dänemark, Finnland und Österreich auf. Dänemark als zweitwichtigster Handelspartner im Geschäft mit Rapsschrot hat mit 193.000 t seine Importe aus Deutschland nahezu verdoppelt. Außerhalb der Europäischen Gemeinschaft war die Schweiz erneut wichtigster Abnehmer und steigerte die Menge sogar um 82 % auf 70.000 t.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) weist mit Blick auf die Verarbeitungskapazität von ca. 9 Mio. t Rapssaat darauf hin, dass Deutschland damit der wichtigste Verarbeiter und Lieferant der EU-27 von gentechnikfreiem Rapsschrot ist.

Die Bereitstellung dieses heimischen, in der Milchviehfütterung fest etablierten Futtermittels sei jedoch gefährdet, wenn das Bundesumweltministerium seine Pläne umsetzt, die Obergrenze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse massiv zu reduzieren bzw. deren Anrechnung auf die Klimaschutzverpflichtung in Zukunft auszuschließen. Denn nur in Kombination mit der Verarbeitung von Raps zu Biodiesel sei die Versorgung mit heimischem Futterprotein auch in Zukunft gewährleistet.
UFOP
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Frankreich bleibt wichtigster Rapserzeuger der EU-27

 Raps in Vollblüte

 Globale Rapsproduktion auf hohem Niveau stabil

 Ungewöhnlich frühe Rapsblüte in Niedersachsen

 Rapsschrot-Importe in die EU gestiegen

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen