Von Nordsachsen setzt sich die Ernte in den nächsten Wochen sukzessive bis nach Süden hin fort.
Erwartet werden in diesem Jahr regional differenziert durchschnittliche Ernteerträge, Spitzenerträge werden es nicht sein, dazu waren die Bedingungen im zeitigen Frühjahr einfach zu ungünstig.
Die fehlende Bodenfeuchtigkeit durch den milden und schneearmen Winter und das zeitig einsetzende Frühjahr mit einer ausgeprägten Trockenheitsphase haben zu Problemen in der Bestandsentwicklung geführt. Dies zeigte sich besonders bei den Sommergetreidekulturen, die durch fehlende Niederschläge vereinzelt Auflaufprobleme hatten. Glücklicherweise kamen im Mai die notwendigen Niederschläge, die das Pflanzenwachstum und die Kornausbildung beförderten.
Bezüglich der Getreidequalitäten sind zum Erntestart noch keine verlässlichen Aussagen möglich. In den letzten Wochen vor der Ernte sind die Preise für Getreide und Raps stark unter Druck geraten. Da EU-weit eine gute Ernte erwartet wird, zeichnet sich hier kurzfristig auch keine Trendwende ab.
Beim Raps könnte es nach einer ersten Verkaufswelle zum Ende der Ernte preislich wieder etwas nach oben gehen. Dennoch liegen die Erlöse für Getreide und Raps mit ca. 25 % deutlich unter denen des Vorjahres. Gespannt beobachten Sachsens Landwirte daher die weitere Preisentwicklung an den Märkten.
Aber: „Noch ist die Ernte nicht in der Scheune“, betonte Vogel. „Denn dass erst am Ende abgerechnet werden kann, habe sich in den letzten Jahren immer wieder gezeigt“. Deshalb wünschen sich die Landwirte in den kommenden Wochen trockene und warme Tage, damit die Abreife des Kornes und die Ernte erfolgen können.
Hintergrund Ackerbau in Sachsen
Die sächsischen Landwirte bearbeiten in diesem Wirtschaftsjahr rund 716.043 ha Ackerland. Davon entfallen ca. 401.000 ha auf den
Getreideanbau, 6.700 ha auf Hülsenfrüchte, 18.800 ha auf Hackfrüchte sowie 138.600 ha auf Winterraps, Rüben und Gräservermehrung.
Die Anbaufläche für Wintergetreide nahm in der Gesamtbetrachtung ab (minus 3.000 ha), dies ist besonders auf den Roggen zurückzuführen, alle anderen Wintergetreidearten legten im Anbau zu, besonders Winterweizen (3.700 ha) und
Wintergerste (1.700 ha). Bei
Winterraps wurde weniger bestellt als im Vorjahr (minus 1.700 ha). Dabei wurde besonders die Anbaufläche für Sommergetreide eingeschränkt (minus 3.800 ha).
Vor allem Sommergerste wurde deutlich reduziert (-3.200 ha). Der Anbau von Mais wurde ausgedehnt (5.200 ha). Die Kartoffelanbauflächen erhöhten sich geringfügig. Bei Zuckerrüben beträgt der Zuwachs 1.100 ha. (slb)