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06.09.2007 | 12:23 | Erntebilanz 

Ernte 2007: Geringere Erträge, hohe Erzeugerpreise

Bonn/Berlin - Die diesjährige Getreideernte ist bis auf Restflächen, vor allem in Küstennähe und Höhenlagen, abgeschlossen. Sie begann zwar sehr früh, zog sich aufgrund der vielen niederschlagsbedingten Unterbrechungen jedoch lange hin.

Getreideernte 2007
(c) proplanta
Nach bisheriger Auswertung der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) durch die Sachverständigen in den Statistischen Landesämtern und in den Landesagrarministerien beträgt die Getreideernte 40,9 Millionen Tonnen. Dies entspricht einem Rückgang von 6,0 % gegenüber dem Vorjahr. Der langjährige Durchschnitt (2001/06 = 45,5 Millionen Tonnen) wird sogar um 10,2 % verfehlt. Eine noch niedrigere Ernte gab es im Dürrejahr 2003 mit 39,4 Millionen Tonnen. Hauptgrund für diese Entwicklung sind geringere Hektarerträge. Mit 62,1 Dezitonnen pro Hektar lagen sie insbesondere aufgrund der Frühjahrstrockenheit um 4,3 % unter dem Vorjahresniveau und um 6,1 % unter dem langjährigen Mittel (66,1 Dezitonnen pro Hektar). Auch war die Anbaufläche erneut leicht auf insgesamt 6,58 Millionen Hektar eingeschränkt worden (-1,8 % gegenüber 2006). Lediglich die Roggenfläche hatten die Landwirte aufgrund der gestiegenen Brotroggenpreise und der Nachfrage im Biokraftstoffbereich um gut 25 % ausgedehnt.

Das höchste Ertragsniveau (70,1 Dezitonnen je Hektar) wird nach wie vor beim Winterweizen erzielt, der mit einer Erntemenge von 20,8 Millionen Tonnen (-5,9 % gegenüber dem Vorjahr) auch die wichtigste Getreideart ist. Die stärksten Ertragseinbrüche gab es beim Roggen (-17,1 %), der zumeist auf leichteren, weniger Wasser haltenden Böden angebaut wird. Allein durch die Flächenausdehnung konnte noch ein positives Ergebnis (+3,7 %) in der Gesamtmenge erzielt werden. Überdurchschnittlich waren auch die Einbußen bei Wintergerste, von der 8,3 Millionen Tonnen geerntet wurden. Dagegen zeigt der Körnermais eine sehr gute Bestandsentwicklung. Für die Ernte im Herbst wird mit 3,7 Millionen Tonnen ein Ergebnis erwartet, das trotz Flächenrückgang noch etwa 15 % über dem Vorjahr liegt.

Regional gab es u. a. je nach Witterungseinflüssen und Bodenverhältnissen große Ertragsunterschiede. Im Vergleich zum langjährigen Mittel zeigten sich die deutlichsten Ertragsminderungen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein (-13 bis 17 %). Lediglich in Süddeutschland und in Sachsen gestaltete sich die Entwicklung positiv.

Die Qualitäten fallen in 2007 sehr uneinheitlich aus, sind vor dem Hintergrund der außergewöhnlichen Witterungsverhältnisse aber insgesamt zufriedenstellend. Trotz kleinerer Ernte steht genügend Ware in Brotgetreidequalität zur Verfügung.

Einen ausgesprochenen Höhenflug erleben in diesem Jahr die Erzeugerpreise. Die weltweit steigende Nachfrage, verstärkt durch den Bedarf im Bioenergiebereich, Ernteausfälle auch in anderen Ländern sowie kleinere Lagerbestände lassen das Getreide derzeit um 70 bis 90 % teurer als vor Jahresfrist werden. Während die Getreideproduzenten ihre Ertragseinbußen und gestiegenen Produktionskosten dadurch ausgleichen können, stehen andere Landwirte wegen hoher Futtermittelkosten in der tierischen Veredlungswirtschaft unter Druck. Da die Verkaufserlöse der Landwirtschaft an den Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel bei Brot und Backwaren nur noch knapp 4 % betragen, kann eine eventuelle Preisanhebung auf der Verbraucherstufe durch den Rohstoff Getreide bedingt nur wenige Cent je kg Brot erklären.

Der Anbau von Winterraps wurde 2007 weiter auf 1,53 Mill. ha ausgedehnt (+8,8 % gegenüber 2006); davon waren bereits etwa 70 % für die Produktion von Biokraftstoffen vorgesehen. Aufgrund von Trockenschäden blieben die Hektarerträge (34,4 Dezitonnen) um 8,4 % hinter dem Vorjahr zurück. Die Erntemenge erreichte mit 5,28 Millionen Tonnen dennoch knapp das Niveau von 2006 und übertraf noch deutlich den langjährigen Durchschnitt (+17,2 %). Die Ölgehalte lagen im Mittel unter denen der letzten Jahre. Bei anhaltend großer Nachfrage tendieren die Rapspreise um rund 20 % über Vorjahresniveau.

Die Ernteaussichten bei den übrigen Feldfrüchten sind unterschiedlich, hängen aber auch noch vom weiteren Witterungsverlauf ab. Steigende Erträge werden im Kartoffel- und Zuckerrübenanbau erwartet. Beim Gemüse dürften die frühen besser als die späten Arten abschneiden. Die Apfelernte wird bei regional differenzierter Entwicklung die Vorjahreserzeugung insgesamt voraussichtlich nicht ganz erreichen. Überdurchschnittliche Erträge erbrachten Spargel, Erdbeeren, Süßkirschen, Pflaumen und Zwetschgen. Der Weinjahrgang 2007 verspricht gute Qualitäten. (BmELV)

Den vollständigen Bericht mit den Tabellen finden Sie unter www.bmelv-statistik.de.
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