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16.09.2016 | 10:43 | Getreidemarkt 

Ernte 2016: Mengen-, Qualitäts- und Preiserwartungen nicht erfüllt

Münster - Die Bauern in Westfalen-Lippe blicken mit Ernüchterung zurück auf eine Getreide- und Rapsernte, die vielerorts die Erwartungen bei Erträgen und Qualitäten, aber auch im Blick auf die Erzeugerpreise nicht erfüllt hat.

Erntebilanz 2016
(c) proplanta
Nach einer Vegetationsperiode, die von schwierigen Witterungsverhältnissen geprägt war, fällt die Erntebilanz 2016 im Landesdurchschnitt daher durchwachsen aus.

Dieses Fazit zog heute der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV), Johannes Röring, anlässlich der Erntepressekonferenz des Verbands bei Münster.

„Die Bedingungen bei der Aussaat des Getreides waren gut und der weitgehend milde Winter ließ landesweit auf eine gute Ernte hoffen. Das Frühjahr war dann jedoch erst extrem trocken und ab Ende Mai sehr nass und kalt. Der dadurch hervorgerufene Krankheitsdruck erforderte in vielen Getreidebeständen den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Aber wir bleiben in der Landwirtschaft abhängig von den Unwägbarkeiten der Natur, und so mussten wir uns in diesem Jahr mit Qualitätseinbußen beim Getreide abfinden. Da zudem vielerorts die Sonne fehlte, haben viele Getreidekörner auch nicht die Größe erreicht, wie wir sie aus den Vorjahren kennen", so Röring.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband schätzt den durchschnittlichen Ertrag 2016 bei Getreide (ohne Körnermais) in Westfalen-Lippe auf ca. 73 dt/ha. Die Ernte liegt damit etwa 10 Prozent unter dem Ergebnis von 2015 und 4 Prozent über dem Mittelwert der Jahre 2010 bis 2015.

Die Erträge bei Winterraps lagen bei 33 dt/ha, was im Vergleich zu 2015 wie auch zum langjährigen Durchschnitt einem deutlichen Minus von 16 Prozent entspricht. Besonders gravierende Rückgänge zeichnen sich bei Körner- und Silomais ab. Gegenüber 2015 wie auch im Vergleich zu den Jahren 2010 bis 2015 werden hier Ertragseinbußen in einer Größenordnung von 17 bis 24 Prozent erwartet.

Die eher mäßige Getreideernte in Westfalen-Lippe wie auch in ganz Deutschland wird allerdings überlagert durch Rekordernten in Nordamerika, der Ukraine und der Russischen Föderation. Nach nunmehr vier Jahren mit guten Getreideernten auf der Nord- wie auch der Südhalbkugel der Erde sind die Vorratsspeicher weltweit gut gefüllt, die Erzeugerpreise für die Getreidebauern entsprechend niedrig.

Insgesamt ist die Stimmung in der Landwirtschaft aus Sicht des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands aktuell durch zum Teil desolate Erzeugerpreise vor allem bei Milch und Getreide, aber auch wegen kostentreibender Auflagen und anhaltender Kritik an der modernen Landwirtschaft weiter gedrückt. Die Investitionsbereitschaft in der Branche ist unverändert gering.

„Die Agrarmärkte haben 2016 gezeigt, dass sie unsere Bauern vor große Herausforderungen stellen und auch in existenzielle Nöte bringen können. Gerade unsere Milchbauern und Sauenhalter haben dies jüngst sehr schmerzlich zu spüren bekommen. Wir müssen aber auch festhalten, dass sich die Preise im Schweinebereich wieder erholt haben und sie dies absehbar auch im Milchbereich tun werden. Wir können als Landwirtschaft in Westfalen-Lippe auf den internationalen Agrarmärkten mithalten, wenn man uns den Freiraum lässt und bei den Auflagen nicht überzieht", so WLV-Präsident Röring.
wlv
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