Beim Spinat kommt die Hälfte der heimischen Erzeugung aus dem Rhein-Neckar-Kreis, die Hälfte des Rotkohlanbaus findet sich im Landkreis Heilbronn. Die Produktionsschwerpunkte von Spargel liegen in der Oberrheinebene. Die Spargelanbauer zwischen Mannheim und Basel erzielten 2010 einen leicht überdurchschnittlichen Ertrag von 39 Kilogramm je Ar (kg/ar). Bei einer ertragsfähigen Spargelfläche von 2.046 Hektar resultiert daraus eine Gesamtspargelernte im Verkaufsanbau von rund 8.000 Tonnen (2009: 8.200 t). Diese Zahlen zur
Erntebilanz 2010 stellte die Präsidentin des Statistsichen Landesamtes, Dr. Carmina Brenner, heute der Presse vor. Zum Vergleich: Bei einer durchschnittlichen Portionsgröße von 500 Gramm ist dies für jeden der 10,74 Millionen Baden-Württemberger eine Portion Spargel plus eine Partion Nachschlag für jeden zweiten.
Mit 15.150 ha liegen über drei Zehntel der bundesdeutschen Baumobstflächen (47.900 ha) im Südwesten. Die hiesigen Obstbauern bewirtschaften damit bei weitem mehr Baumobstflächen wie ihre Kollegen in Niedersachsen (8.920 ha). Markenzeichen und Schwerpunkt der Obsterzeugung ist der Apfelanbau. Sachverständige schätzen für 2010 nach derzeitigem Behang im Marktobstbau eine Erntemenge von knapp 2,5 Millionen dt und damit eine ähnlich kleine
Apfelernte wie 2005 und 2006.
Der Ertrag beziffert sich derzeit im Durchschnitt aller Anbaugebiete und Sorten bei einer Anbaufläche von landesweit knapp 10.000 Hektar (ha) auf voraussichtlich 249 dt/ha. Dabei sind die Ertragsaussichten der einzelnen Sorten allerdings sehr unterschiedlich. Die Süßkirschenernte zählt mit 157.900 dt zu den kleineren Ernten. Die Sauerkirschenernte fällt mit 18.800 dt sehr niedrig aus. Die Erwartungen bei Pflaumen und Zwetschgen, dem mengenmäßig bedeutendsten heimischen Steinobst, sind ebenfalls unterdurchschnittlich.
Bei Erdbeeren wird der langjährige Erntedurchschnitt unterschritten. Bei einer Anbaufläche von knapp 2.440 ha mit Schwerpunkten an Rhein und
Bodensee wird die diesjährige Gesamterdbeerernte im Verkaufsanbau auf 27.350 Tonnen veranschlagt. Die größten Erdbeerernten wurden 2006 (36.000 t) und 2005 (30.000 t) erzielt. Zum Vergleich: Bei rund 10,74 Millionen Einwohnern stünden damit pro Person etwa 2,5 Kilogramm oder fünf Schalen zu je 500 Gramm zur Verfügung.
Schwierige Weinlese steht bevorMitte September steht eine Weinlese bevor oder hat bei den frühen Sorten bereits begonnen, die hohe Anforderungen an
Winzer und Weingärtner stellt. Nach der ersten Mengenschätzung unserer Sachverständigen zeichnet sich zum Stand von Ende August für das Anbaugebiet Baden ein möglicher Mostertrag von 80 Hektoliter je Hektar (hl/ha) und für Württemberg von 95 hl/ha ab, bei wie immer ausgeprägten regionalen und sortenspezifischen Unterschieden. Sind die Trauben erst mal im Keller und ausgepresst, können aus dem Lesegut voraussichtlich 2,20 Millionen hl Wein erzeugt und abgefüllt werden. Zum Vergleich: Rein rechnerisch entfallen beim Weinjahrgang 2010 mit 2,20 Mill. hl, das sind 220 Millionen Liter Wein, auf jeden der 8,84 Mill. Einwohner im Südwesten im Alter von über 18 Jahren rund 25 Liter Wein. Das sind rund 33 Flaschen à 0,75 Liter je Erwachsenen.
Getreideernte 2010 - Boom im MaisanbauVergleichbar mit dem langjährigen Mittel aber rund 4 Prozent weniger als im Vorjahr. So lautet die Einschätzung der Fachleute zur
Getreideernte von Mitte September. Die durchschnittliche Flächenleistung über alle Getreidearten liegt im Landesmittel bei 64,7 dt/ha. Das bisherige Rekordergebnis im Südwesten wurde 2004 mit 68,3 dt/ha erzielt. Mit insgesamt 183.100 Hektar (ha) wurde noch nie soviel Mais wie im Jahre 2010 angebaut. Innerhalb von gut 10 Jahren hat der
Maisanbau in Baden-Württemberg damit eine Ausdehnung um rund 40 Prozent erfahren. Mais nimmt mittlerweile fast 22 Prozent der Ackerfläche ein, Getreide (ohne Körnermais) mit einem Anbauumfang von insgesamt annähernd 460.000 ha weitere 55 Prozent.
Die Qualität von früh geerntetem Getreide erfüllt die Anforderungen des Handels. Spät, also nach der Niederschlagsperiode eingebrachte Partien weisen nicht selten deutliche Mängel auf. Wie die Untersuchung auf ausgewählte Qualitätsparameter im Rahmen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung zeigen, haben die bislang untersuchten Winterweizenproben zwar hohe Gehalte an Rohprotein (13,1 Prozent) bei durchaus akzeptabler Qualität. Mit jedem Tag, den das Getreide auf dem Feld verbleibt, verschärft sich aber die Auswuchsproblematik zusehends: Die Getreidekörner keimen noch auf dem Halm. Dabei wird Stärke abgebaut mit der Konsequenz, dass der Winterweizen nicht mehr zur Vermahlung geeignet ist und allenfalls noch über den Futtertrog verwertet werden kann.
Bei
Winterraps, der heute bedeutendsten Ölfrucht im Land, konnte ein Durchschnittsertrag von 39 dt/ha erzielt werden. Der Ölgehalt dürfte etwa bei respektablen 42,7 Prozent liegen. Im Vorjahr wurde ein Ertrag von 41,8 dt/ha bei einem Ölgehalt von 43,7 Prozent realisiert. Zum Vergleich: Bei gängiger Presstechnik können so aus der Ernte 2010 etwa 1.300 Liter Rapsöl je Hektar, insgesamt somit rund 91 Millionen Liter, also annähernd 8,5 Liter je Baden-Württemberger gewonnen werden. (stala)