Die Experten veranschlagen das betreffende Volumen für die im Juli beginnende Saison 2019/20 auf 26 Mio. t; demnach würde die für 2018/19 erwartete Menge um 4 Mio. t oder 18,2 % übertroffen. Im laufenden Wirtschaftsjahr habe die EU bis einschließlich März Exportlizenzen für lediglich 14,6 Mio. t Weizen vergeben; zum Vorjahreszeitpunkt seien es fast 1,2 Mio. t mehr gewesen.
Wichtigster
Exporteur dürfte „traditionell“ Frankreich mit einem Anteil von 41 % bleiben, gefolgt von Rumänien mit 15 % und Deutschlandmit 11 %. Den vierten Platz soll Litauen mit einem Ausfuhranteil von 8 % belegen. Auf dem fünften Rang sehen die Fachleute Lettland, Polen und Italien mit jeweils etwa 6 %.
Als wichtigste Abnehmer von Weizen aus der Gemeinschaft identifizieren die Experten weiterhin Nordafrika und den Nahen Osten, und dort vor allem Algerien, Saudi-Arabien, Marokko und Ägypten. Marktanteile verloren In der noch laufenden Saison habe die Europäische Union allerdings Marktanteile in Marokko und Ägypten verloren, und zwar insbesondere als Folge der scharfen Konkurrenz durch russischen Weizen und durch weitere Schwarzmeerherkünfte. Diese hätten auch die Marktpositionen der EU-Weizenanbieter in Südafrika, Kuba, Libyen, Nigeria und Angola geschwächt. Französischer Weizen sei erst seit wenigen Monaten am
Weltmarkt preislich konkurrenzfähig geworden, berichtet der FAS.
Für die meisten anderen wichtigen Exportländer der Union - darunter auch für Deutschland, aber mit Ausnahme von Polen - wird für 2018/19 mit rückläufigen Weizenausfuhren gerechnet. Die Weizenimporte werden für die aktuelle Saison auf 6,0 Mio. t veranschlagt. In der kommenden Saison sollen diese um 1 Mio. t oder 16,7 % auf 5 Mio. t zurückgehen. Als Begründung wird die voraussichtlich höhere Erzeugung angeführt. Die beiden wichtigsten Weizenimporteure der Gemeinschaft dürften Italien und Spanien bleiben.
Industrieller Verbrauch wieder im AufwindMit Blick auf den gesamten EU-Weizenverbrauch erwartet der FAS für 2019/20 im Vergleich zur laufenden Vermarktungssaison einen Zuwachs um 3,9 Mio. t oder gut 3 % auf 128 Mio. t. Damit würde das Niveau von 2017/18 allerdings noch um 2,6 Mio. t verfehlt. Für diesen Zweijahreszeitraum rechnen die Experten vor allem bei der Verfütterung von Weizen mit einer Abnahme, und zwar von 2,2 Mio. t auf 56,5 Mio. t.
Der größte Teil dieses Rückgangs soll auf Frankreich, Deutschland, Spanien, Dänemark und Schweden entfallen. Als Begründung wird der Ersatz von Weizen durch Importmais im Futtertrog angeführt; dieser sei aufgrund des umfangreichen und auch hochwertigen Angebots vor allem aus der Ukraine preiswerter als Weizen. Die für die laufende Saison geschätzte Weizenverfütterung könne aber 2019/20 um 3,5 Mio. t oder 6,6 % übertroffen werden.
Auch der
Weizenverbrauch für die menschliche
Ernährung sowie für industrielle Zwecke und die Aussaat dürfte dem FAS zufolge steigen, und zwar um 400.000 t auf insgesamt 71,5 Mio. t. Vor allem in Deutschland, Frankreich und Polen werde Weizen für die industrielle Verarbeitung benötigt, wobei dort die betreffenden Mengen aber seit 2017/18 recht konstant geblieben seien.
Einen Zuwachs in diesem Segment erwartet der Dienst dagegen für Großbritannien. Dort habe nämlich die Firma Ensus angekündigt, die Produktion in einer von ihr zuvor geschlossenen Bioethanolanlage wieder aufzunehmen. Außerdem wird damit gerechnet, dass die Südzucker-Tochter
Agrana in Österreich im kommenden Jahr ein Werk für die Herstellung von Weizenstärke in
Betrieb nimmt.