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28.07.2017 | 13:12 | Qualitätsbeeinträchtigungen 
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Getreideernte: Fallzahlen noch kein Grund zur Besorgnis

Münster - Das verregnete Wetter der vergangenen Tage sorgte in mehreren Regionen Deutschlands für Überschwemmungen und Schäden und verzögert die anstehende Ernte der eigentlich erntebereiten Pflanzen.

Getreideernte Fallzahlen
(c) proplanta
Zwar ist die Wintergerste fast überall bereits abgeerntet, doch Weizen, Roggen, Triticale, Raps und Sommergerste können nun aufgrund des Dauerregens nicht eingebracht werden.

Die zum Teil massiven Niederschläge verändern den Reifeprozess des Getreides. Dort, wo es bereits seit Tagen druschreif ist, besteht die Gefahr von erheblichen Qualitätsbeeinträchtigungen. Akut gefährdet sind die Flächen, die ins Lager gegangen sind. Sollte in den nächsten Tagen keine Wetterverbesserung eintreten, dürften die Hektolitergewichte sinken und bei steigenden Temperaturen auch die Fallzahlen bei Brotweizen und -roggen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Um dies zu testen, schnitt die AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH (ANS) im gesamten Arbeitsgebiet stichprobenartig Ähren von mehreren großen Hauptsorten Brotweizen und von Roggenschlägen. Beim Gesamtpaket von 35 Weizen- und acht Roggenproben lagen die ermittelten Fallzahlen beim Weizen noch weit über 300 sec. bis an die 480 sec. Sechs Roggenproben zeigten bis dato noch 200 bis über 260 sec. an.

Wenngleich dieser Status also noch kein Grund zur Beunruhigung ist, so bleibt vordergründig das Problem der weiter angekündigten Regenmengen und regionaler Überschwemmungen. „Man spürt, dass alle Marktteilnehmer bis hin zur Backwarenindustrie ein Ende der Regenperiode herbeisehnen“, bemerkt Joachim Wassmann der ANS in Kolenfeld. „Die AGRAVIS Niedersachsen-Süd GmbH wird die gestartete Untersuchungsreihe im Interesse aller zeitversetzt wiederholen.“

Auch nach Ende der Regenfälle müssen die Landwirte sich noch etwas gedulden. Um möglichst viel Brotgetreide zu ernten, würde man sicher auch leichte Überfeuchten akzeptieren, aber es besteht das Problem, dass wassergesättigte Böden nicht so schnell wieder befahrbar sind. Noch ist es schwer, aus dieser kritischen „Gemengelage“ Ernteausfälle und signifikante Qualitätseinbußen zu quantifizieren. Feststellen wird man die Auswirkungen der Wetter- Extreme erst dann, wenn die Erntearbeiten wieder aufgenommen werden. Klar ist jedoch schon heute, dass der „Erntejahrgang 2017“ in Deutschland kein „überragender Jahrgang“ sein kann. agrav.is
Agravis
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agricola pro agricolas schrieb am 29.07.2017 08:22 Uhrzustimmen(31) widersprechen(19)
Eine mittlere, jedoch zufriedenstellende Getreideernte macht die Runde trotz ca. 10 Tage fehlendem Vegetationszeitraum und damit einer verfrühten Abreife infolge vorausgegangenem ausgeprägtem Trockenstress in den Monaten Mai/Juni für unsere Kulturen, wo die Notreife einsetzte mit der jetzt fatalen Konsequenz, dass eine Keimruhe in den Getreidekörnern sich nicht ausbilden konnte.

Noch zum Ablauf der vergangenen KW 22./23. Juli 2017 positioniertet ihr euch euphorisch in Erntepressegesprächen mit gelobpreisten hochqualitativen Weizenerträgen von durchschnittlich 77 dt/ha, was sich auch entsprechend in den publizierten Preiskonstellationen für unsere Roherzeugnisse widerspiegelte. Das alles entscheidende deutsche Raiffeisen-Erntebaromater zeigte da nicht selten die 10-Tonnen-Marke pro Hektar Winterweizen bei 14 % Eiweiß und herausragenden Hektolitergewichten an. - Und das, obgleich wir direkt auf eine Regenphase zusteuerten, die großflächig deutschlandweit in den nächsten 2-3 Tagen sturzbachartig bis zu sagenhaften 100 Liter/qm herniederprasseln ließ. Diese Unmengen zum absolut falschen Zeitpunkt der Ernte lassen sich nur schwerlich verleugnen. Unserer Natur haben die Niederschläge allerdings gut getan.

Gebetsmühlenartig beruft ihr euch auf unsere Ernteermittler aus den berufsständischen Reihen. - Diese extrem verlockenden herrlichen süßen Riesenkirschen aus Nachbars Garten!!!
Erst wenn unser Getreide von Seiten der aufnehmenden Hand zur Abrechnung gelangt, schlägt das Pendel in Richtung fataler Wahrheitsliebe wieder aus.

Ein findiger Analyst in der Getreidezeitung spricht von gedämpften Ertragserwartungen in wichtigen Anbaugebieten und damit von Potential für „Luft nach oben“ in der Preisfindung um hernach sofort auf dem Fuße folgend relativieren zu wollen, dass enorme Weltgetreidevorräte allerdings wie bleierne Deckel auf unseren Erzeugerpreisen lasten. Da nun die Ernte auf den heimischen Halmen verdorben ist und euren qualitativen Wahnanforderungen in keinster Weise mehr gerecht wird, steht eine Abstrafung mit empfindlichen Preisabschlägen in gesicherter Erwartung, als wäre das ganze Desaster nicht bereits Strafe genug für den jeweiligen Erzeuger.
Ihr solltet schleunigst Riesenfrachter und Güterzüge chartern, um auf diese ominöse Bevorratung zurückgreifen zu wollen, die absolut safe laut schlauer Experten-Papieroffenbarungen in Chinas gigantischen Getreidelagern dato dort gehortet wird, nach bislang medial durchgängig verbreiteter Analystenweissagungen bis zur Hälfte der weltweit verfügbaren Mengen. - Die chinesischen Verkäufer warten bestimmt schon sehnlichst auf euch!!! - Sollte sich das vielleicht als blanke Luftnummer entpuppen, so bleibt als kleiner Trost, bewaffnet mit Papier und Bleistift bzw. der Computertastatur in Zeiten der digitalen Revolution, DAS MALEN DER ZAHLEN; und das beherrscht ihr allesamt nun doch wahrhaftig in absoluter Perfektion!!!
agricola pro agricolas schrieb am 28.07.2017 16:44 Uhrzustimmen(35) widersprechen(18)
Wann endlich haltet ihr eure bestens dotierten Schandmäuler? In den durchgängig geschützten Officeetagen sitzt man ja glücklicherweise wohlbehütet vor jedweden Witterungseinflüssen absolut im Trockenen.

Unsere Äcker können mit solchen Manager-Komfortzonen leider nicht mithalten. Sie mutieren vielmehr zu durchgängigen Nasszellen, wo bis heute ein Schauer bereits sofort den nächsten ablöst sofern es überhaupt je richtig aufgehört hat, Bindfäden zu regnen bzw. aus vollen Kübeln zu schütten was das Zeug hält. Unser Getreide droht buchstäblich auf dem Halm zu verrotten. Für Anfang der kommenden KW sind schon die nächsten Unwetterereignisse bei neuerlichen Gewitterfronten mit regionalem absolutem Restzerstörungspotential gemeldet - wen es eben sodann voll treffen wird. Hoffentlich versagt hier nicht wieder einmal zur rechten Zeit, wie schon so oft, eine zutreffend verlässliche Wetterprognose!!!
Man weiß also noch nicht, zu welchen Qualitäten unser aller Herrgott das täglich Brot beschützen wird. - Über allem aber thront nichtsdestotrotz perverserweise die blanke Gier nach einer Double-Win-Situation unserer aufnehmenden irdischen Hände!?

Was haben wir Bauern verbrochen, dass wir derart zuverlässig treue(?) „PARTNER der Landwirtschaft“ an unserer Seite wähnen dürfen, die sich an der aktuellen Nervenzerreißprobe aller Landwirte augenscheinlich auch noch genüsslichst im stillen Kämmerlein hämisch, zum absoluten Fremdschämen, medial erquicken und entsprechend abarbeiten dürfen...!?

PFUI, schämt EUCH!!! - Nichts anderes im Sinne haben, als das desaströse ERZEUGER-DUMPINGPREISNIVEAU erhalten zu wollen, weil man selbst den Kragen nie voll genug kriegen kann. - Auch EUCH schwimmen übrigens zusehends die Felle davon!!!

Ihr solltet am nächsten Sonntag anlässlich eines Kirchganges dringend Buße tun für euer eigenes Seelenheil!!!
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