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12.08.2010 | 14:47 | Getreidekrankheiten 

Getreideexperten aus Brasilien informieren sich an der Landesanstalt für Landwirtschaft

Freising - Vier hochrangige Fachleute der brasilianischen Genossenschaft „Agraria“ haben am Dienstag die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising besucht.

Weizen
(c) proplanta
Unter der Leitung von Agraria-Präsident Jorge Karl fand ein fachlicher Austausch mit den Fusarium-Experten der LfL statt. Fusarium ist weltweit eine der wichtigsten Getreidekrankheiten und wird an der LfL seit Langem als ein eigener Arbeitsschwerpunkt erforscht.

Anlässlich einer Europa-Tour führte die international anerkannte Fusarium-Forschung der LfL, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, die Brasilianer auch in die Domstadt Freising. Die von Einwanderern aus Donauschwaben gegründete Genossenschaft „Agraria“ ist in Süd-Brasilien ein wichtiger Lieferant hochwertiger Getreideprodukte. Sie verfügt neben ausgedehnten Ackerflächen über eigene Lagerhäuser, Mühlen und eine Malzfabrik. Die fortschrittlichen Einrichtungen verdankt die Genossenschaft dem großen Engagement ihrer Mitglieder und dem fachlichen Austausch mit Wissenschaftlern und Beratern aus aller Welt.

In Freising informierten sich die brasilianischen Gäste darüber, wie Weizen und Gerste am besten vor Infektionen mit Fusarium geschützt werden und welche Arbeitstechniken in Labor und Feldversuchswesen geeignet sind, um das Problem zu beherrschen. Denn die „Agraria“ liegt in einem klimatisch günstigen Gebiet Brasiliens. Reichlich Niederschläge und milde Temperaturen erlauben zwei Ernten im Jahr. Dies ist auch der Grund für Probleme mit dem Getreidepilz Fusarium. Für eine gute Bodenhygiene bleibt den Bauern der „Agraria“ keine Zeit. Alle Kulturen werden ohne Pflug in moderner Direktsaat angebaut. Dies bietet dem Pilz beste Überlebensbedingungen. Entsprechend hoch ist das Risiko für befallenes Getreide mit unzureichender Qualität.

Die Präsentationen und Führungen in Labor und Feld durch die LfL-Wissenschaftler stießen bei den Gästen auf großes Interesse. Die „Agrarier“ nahmen zahlreiche Anregungen auf und verfügen nun über viele wichtige Kontaktdaten für ihre Forschungsarbeit in Brasilien. Die brasilianischen Experten sind stark daran interessiert, die guten Kontakte nach Deutschland auch in Zukunft zu pflegen und vor allem junge Mitglieder der Genossenschaft zum fachlichen Austausch, für Praktika oder für einen Studienaufenthalt nach Bayern oder an den Wissenschaftsstandort Weihenstephan zu schicken. (LfL)

Weizenexperte und Träger des Wissenschaftspreises der Stadt Freising Dr. Lorenz Hartl (links) erklärt den brasilianischen Fachleuten die Feldversuche der LfL zur Züchtung resistenter Weizensorten. (Foto: Dr. P. Doleschel, LfL)Bild vergrößern
Weizenexperte und Träger des Wissenschaftspreises der Stadt Freising Dr. Lorenz Hartl (links) erklärt den brasilianischen Fachleuten die Feldversuche der LfL zur Züchtung resistenter Weizensorten. (Foto: Dr. P. Doleschel, LfL)
Dr. Johann Rieder, Leiter des LfL-Labors für organische Stoffe, demonstriert einen automatischen Probengeber zur Untersuchung der Weizenqualität. (Foto: Dr. P. Doleschel, LfL)Bild vergrößern
Dr. Johann Rieder, Leiter des LfL-Labors für organische Stoffe, demonstriert einen automatischen Probengeber zur Untersuchung der Weizenqualität. (Foto: Dr. P. Doleschel, LfL)
 
Agraria-Präsident Jorge Karl (rechts) und LfL-Institutsleiter für Pflanzenbau Dr. Peter Doleschel (Mitte) mit den Fusarienexperten. (Foto: Dr. P. Doleschel, LfL)Bild vergrößern
Agraria-Präsident Jorge Karl (rechts) und LfL-Institutsleiter für Pflanzenbau Dr. Peter Doleschel (Mitte) mit den Fusarienexperten. (Foto: Dr. P. Doleschel, LfL)
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