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03.11.2015 | 13:00 | Risikobewertung 

Glyphosat zwischen Pro und Contra

Bonn - Der Pflanzenschutzmittelwirkstoff Glyphosat sorgt bei Gegnern und Befürwortern weiter für kontroverse Diskussionen.

Glyphosat
(c) proplanta
Der argentinische Mediziner Dr. Avila Vazquez  wies heute auf der Fachdiskussion „Glyphosat - pures Gift oder Baustein zur Ernährung der Welt“ in Bonn darauf hin, dass Glyphosat zu einer deutlichen Steigerung der Krankheitsrate in dem südamerikanischen Land beigetragen habe.

Nach Ansicht von Vazquez ist die Zahl an Krebserkrankungen und Fehlgeburten in ländlichen Ackerbauregionen Argentiniens seit der vermehrten Ausbringung des Wirkstoffes vielerorts um mehr als das Dreifache gestiegen. Hier sei ein Zusammenhang zu der fast 1.000-prozentigen Steigerung der jährlichen Anwendungsmenge zwischen 1990 und 2014 auf nunmehr 371 Mio. kg glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel in Argentinien zu erkennen, den mehrere Studien unabhängig voneinander bestätigt hätten.

Auf die Unbedenklichkeit des Wirkstoffs bei sachgemäßer Anwendung pochte dagegen Dr. Thoralf  Küchler von der Arbeitsgemeinschaft Glyphosat (AGG). Er verwies dabei auf die vorhandenen Studien und den Bewertungsbericht des Bundesinstituts für Risikokommunikation (BfR), wonach weder nervenschädigende noch krebserregende oder erbgutverändernde Wirkungen vorlägen. Auch habe Glyphosat keine reproduktions- oder fruchtschädigenden Eigenschaften. Um die sichere Anwendung der entsprechenden Pflanzenschutzmittel besser zu gewährleisten, setzten sich die Hersteller in Rahmen von Stewardships für die Ausbildung der Landwirte ein.

Als unausgewogen kritisierte hingegen Julia Sievers-Langer  vom Forum für internationale Agrarpolitik „Agrar Koordination“ die Bewertung des BfR. So seien zahlreiche Studien von Umweltverbänden und -organisationen bei der Evaluierung nicht berücksichtigt worden. Darüber hinaus hätten mehrere Toxikologen dem Bericht „gravierende Fehler“ bescheinigt. Als Alternative zur Glyphosat verwies Sievers-Langer auf ökologische Anbauverfahren, die zur Produktionssteigerung beitragen könnten. Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel seien nicht notwendig, um die Welternährung nachhaltig sicherzustellen, was Beispiele in Entwicklungsländern belegten. Diese seien allerdings nicht direkt auf Industrieländer übertragbar.
AgE
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