Möglicherweise wird dieser Wert bei der kommenden Aussaat noch einmal unterboten, denn im vergangenen Herbst konnte dank der passenden Boden- und Witterungsverhältnisse so gut wie jeder für eine Winterfrucht geplante Schlag auch eingesät werden. Und Auswinterungen sind - zumindest bis Mitte Februar - nicht zu befürchten. Somit stehen nach aktuellem Stand den Sommerkulturen zur Aussaat im Frühjahr 132.000 Hektar weniger zur Verfügung als 2006. Das dürfte vor allem zu Lasten von Sommergetreidearten sowie Leguminosen und Sommerölfrüchten gehen.
Die Versorgung der Schälmühlen dürfte daher noch schwieriger werden. Schon in diesem Jahr reicht das Angebot an Qualitätshafer nicht aus, die Lager sind weitgehend geräumt. Um die Mühlen am Laufen zu halten, nehmen sie auf, was kommt. Während sonst auf die Einhaltung der Qualitätsvorgaben gepocht wurde und eine Nichterfüllung Abschläge zur Folge hatte, stehen diese im laufenden Wirtschaftsjahr nur auf dem Papier.
Nachschub gibt es teils noch aus Skandinavien, wobei auch dort die Ernte 2006 nicht so hoch ausfiel wie sonst und Hafer wohl auch in größerem Umfang in der Verbrennung eingesetzt wird. Polen, als weiteres großes Anbauland, hatte 2006 selbst eine miserable Ernte.
Entsprechend der Marktgesetze stiegen die Preise bei dem historisch kleinen Angebot auf ein schon lange nicht mehr erreichtes Niveau. Die
ZMP ermittelte für die 06. Woche 2007 einen mittleren bundesweiten Erzeugerpreis auf der Ersterfasserstufe von gut 150 Euro je Tonne. Dabei gab es für gute Qualitäten franko Schälmühle sogar bis zu 195 Euro.
Was hat Hafer künftig für Chancen? Zu erwarten ist, dass in diesem Jahr - wenn nichts mehr auswintert - das Areal noch weiter eingeschränkt wird. Zu niedrig ist der Deckungsbeitrag im Vergleich zu anderen Sommergetreidearten. Nur dort, wo Hafer an Pferdehalter verkauft werden kann, wird er seine Bedeutung behalten. Die Erzeugung von Qualitätsware für Schälmühlen wird indes noch weiter zurückgehen. (ZMP)