Verbleibt das Stroh auf dem Feld, zeigen die nachfolgenden
Winterungen besonders bei großen Strohmengen begangene Fehler auf. Ursache ist zumeist eine ungleichmäßige Verteilung des Strohs. Neben ausreichender Feuchte ist für einen zügigen Abbau ein intensiver Kontakt zwischen Boden und Stroh notwendig. Durch flaches Bearbeiten wird die Strohrotte weiter gefördert. Um allerdings einen optimalen
Erosionsschutz zu erzielen, ist letzteres eher ungünstig. Dafür ist ein möglichst hoher Strohanteil auf der Bodenoberfläche zu belassen. Mit Hilfe der Streifenbearbeitung kann hier zur Aussaat der Folgefrucht im Bereich der Saatgutablage lokal für eine Stroheinarbeitung gesorgt werden.
In niederschlagsreichen Jahren kann bereits in den Sommermonaten der Strohabbau beachtlich sein. Eingeschränkt wird die Aktivität der Mikroorganismen unter Umständen durch ein begrenztes Angebot an pflanzenverfügbarem Stickstoff. Dann ist abzuwägen, ob und in welchem Umfang ein N-Ausgleich im Herbst erfolgen muss.
Nach der Strohdüngung zeigen die auflaufenden jungen Pflanzen schnell einmal N-Mangel. Häufig findet sich jedoch unterhalb des mit dem Stroh vermischten Bodens ausreichend pflanzenaufnehmbarer Stickstoff. Den jungen Pflanzen ist deshalb Zeit für die Erschließung tieferer Schichten zu geben. Bleibt die Entwicklung z.B. beim
Winterraps längere Zeit hinter den Erwartungen zurück, lässt sich Ende September mit einer N-Gabe von etwa 40 kg/ha immer noch Abhilfe schaffen.
In welchem Umfang durch den Strohabbau pflanzenverfügbarer Stickstoff immobilisiert wird, hängt im Wesentlichen von dem C/N-Verhältnis im Stroh ab. In Abhängigkeit vom Ertrags- und N-Düngungsniveau finden sich große Unterschiede, so dass keine pauschalen Empfehlungen zum N-Ausgleich gemacht werden können. Neben der ausgebrachten und mit dem Ertrag abgefahrenen N-Menge, lassen sich auch aus dem Rohproteingehalt im Korn Rückschlüsse auf den N-Gehalt im Stroh ziehen. Ein Rohproteingehalt unter 12 % lässt in der Regel eine weite C/N-Relation (>90) im Stroh erwarten. Hohe Gehalte (>14 %) sind mit einer deutlichen Verengung dieses Verhältnisses verbunden. Unter diesen Bedingungen finden sich im Boden oft wesentlich höhere Nmin-Reste, so dass ein N-Ausgleich im Herbst nicht notwendig ist.
Quelle: Dr. W. Schliephake / LfULG Dresden