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12.04.2011 | 05:03 | Energiepflanzenanbau 

Kann man in Thüringen von einer „Maiswüste“ sprechen?

Jena - Die Erzeugung und Nutzung von Biogas trägt zum Ersatz fossiler Energieträger und damit zum Klimaschutz bei.

Maisanbau
(c) proplanta
Damit verbunden ist eine Steigerung der Wertschöpfung in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum. Neben Gülle werden vor allem nachwachsende Rohstoffe mit dem Schwerpunkt Mais eingesetzt.

Besonders Regionen mit höherem Tierbesatz, wie z. B. in Nordwestdeutschland, wo der Maisanbau schon einen deutlichen Umfang an der landwirtschaftlichen Nutzfläche einnimmt, kann eine weitere Ausdehnung der Anbaufläche zu Problemen führen. Deshalb wird die öffentliche Diskussion zunehmend vom Ausspruch „Maiswüste“ geprägt. Auch steht in einzelnen Regionen eine Polarisierung zwischen der Nahrungsgüterproduktion und der Bioenergieerzeugung an, die dort auch zum „Kampf um die Fläche“ und zur Beeinflussung der Pachtpreise führt. Aber in Thüringen mit seinem geringen Tierbesatz von 0,47 GV/ha, der bundesdeutsche Durchschnitt liegt hier bei ca. 1,06 GV/ha, ist eine derartige Tendenz nicht zu verzeichnen. Auch bei einem wünschenswert weiteren Ausbau der Tierproduktion sind keine Konkurrenzbeziehungen zur Bioenergieerzeugung zu erwarten.

Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft hat deshalb in einer Analyse die Situation für Thüringen erfasst und sich positioniert. Mit dem neu vorgelegten „Standpunkt zum Maisanbau für die Biogaserzeugung in Thüringen“ wird eindeutig belegt, dass bei einem gegenwärtigen Anbauumfang von unter 10 % an der Thüringer Ackerfläche jeder zusätzliche Hektar Mais eine Bereicherung der Fruchtfolge für Thüringen darstellt. Mais ist hier keineswegs als Problemkultur zu bezeichnen.

Die Analyse in den einzelnen Landkreisen und Regionen ergab, dass durch „Standortangepasste Biogasanlagen“ die hinsichtlich der Größe auch die Substratversorgung aus dem eigenen Betrieb und die Bereitstellung der erforderlichen Wärme in der Region ausgelegt sind, ein sehr guter Weg beschritten wird.

Die Steigerung des Maisanbaus führt in Verbindung mit der Gärrestverwertung im Betrieb aufgrund der höheren Kohlenstoffabbaustabilität der Gärprodukte zu keiner Verschlechterung der Kohlenstoffbilanz und zu keinerlei negativen Wirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit.

Wegen des geringen Tierbesatzes in Thüringen ist aber eine weitere Steigerung der Biogasproduktion möglich und auch gewünscht. Besonders in vieharmen Regionen erfüllen die Biogasanlagen als „Betonkühe“ Funktionen der Tierproduktion und liefern für die Landwirte einen wichtigen organischen Dünger, d. h. der Mineraldüngereinsatz und damit zusätzliche Importe von Stickstoff in den Nährstoffkreislauf wird gesenkt.

Der neu erschienene Standpunkt zum Maisanbau belegt diese Aussage in eindrucksvoller Weise und kann unter www.tll.de/ainfo nachgelesen werden. (tll)
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