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10.03.2009 | 11:02 | Frostgefahr 

Kein Frostschaden in der Landwirtschaft

Bad-Kreuznach - Die in den ersten Wochen des Jahres durchweg tiefen Temperaturen und zum Teil extremen winterlichen Verhältnisse haben den landwirtschaftlichen Kulturen nicht scha­den können.

Frostschaden
(c) proplanta
Die Bedingungen zum Start der Aussaat werden von den Experten der Land­wirtschaftskammer Rheinland-Pfalz überwiegend als gut eingeschätzt, wenngleich die durchnässten Böden gerade zu einer Pause zwingen.  Das bereits im vergangenen Herbst ausgesäte Winterge­treide hat Schnee und Eis bislang unbeschadet überstanden. Erwartet wird eine gleichblei­bende oder leicht abnehmende Fläche für Braugerste.

Die Flächen für Wintergetreide und Raps, die in den vergangenen Jahren stetige Zunahme verzeichneten, haben um weitere rd. 4.000 Hektar zugenommen und belegen aktuell fast 56 Prozent der Ackerfläche in Rheinland-Pfalz.  Die Pflanzen konnten sich an die winterlichen Verhältnisse langsam anpassen und waren weitgehend schneegeschützt. Die sogenannte Frostgare, also das Auflockern des Bodens durch sich ausdehnende Eiskristalle, hat für eine gute Bo­denstruktur gesorgt und die Durchwurzelung bei Wintergetreide sowie die Aussaat und Wachstumsbedingungen für Sommergetreide und Zuckerrüben begünstigt.

Die Experten erwarten jetzt eine gute Stickstoff-Mobilisierung, d.h. eine von Mikroorganismen bewirkte Umwandlung von organischem Stickstoff in mineralischen Stickstoff, und damit eine gute Versorgung der Kulturpflanzen mit einem der wichtigsten Nährstoffe. Infolge der über einen längeren Zeitraum niedrigen Temperaturen wird  mit einem verzögerten Auftreten von Krankheiten gerechnet. Auf den im letzten Jahr  örtlich überaus hohen Mäusebestand dürf­ten die Temperaturen nur einen geringen Einfluss gehabt haben. Mäuse wandern eher in tiefere Bodenschichten und haben mehr Probleme mit starken Niederschlägen, die ihre Gänge überschwemmen.

Als entscheidend für die weitere Entwicklung betrachtet die Kammer aber den Vegetati­ons­verlauf der nächsten Wochen. Kritisch wären Wechselfröste mit der Konsequenz, dass die Pflanzen in Folge von Minustemperaturen, Sonneneinstrahlung und Wind austrocknen. Pflanzen erfrieren weniger im Winter als durch Spätfröste Ende April, Anfang Mai.

Die in der ersten März-Woche begonnene Aussaat wurde kurzfristig wieder unterbrochen, da die Böden sich im Moment  trotz guter Frostgare noch als zu nass erwiesen haben. In den südlichen Landesteilen wird Ende der Woche mit einer Fortsetzung gerechnet. In den Hö­hengebieten wird sich der Aussaatschwerpunkt dagegen auf Ende März verlagern, was aber keineswegs ungewöhnlich ist. Ausgebracht wird zuerst die Braugerste. Die Aussaat von Zu­ckerrüben wird frühestens Mitte, eher Ende März schwerpunktmäßig erfolgen.

Die Kammer erwartet aufgrund der Zunahme der im vergangenen Herbst mit Wintergetreide und Raps belegten Flächen eine gleichbleibende oder leicht rückläufige Brau­gerstenanbaufläche. Durch die gute Versorgung mit Qualitätsbraugerste aus der Ernte 2008 sei aber dennoch  kurzfristig nicht mit Versorgungsengpässen zu rechnen. Für haltbare Prognosen müssten aber noch stabilere Daten über die tatsächliche Aussaatflächen von Sommergerste regional, national und international abgewartet werden. Zudem entscheide, wie schon in 2008, neben der Anbaufläche der Ertrag und dessen Qualität wesentlich über die Versorgungslage. (PD)
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