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09.06.2012 | 11:18 | Schrebergarten  

Kleingärtner-Glück: Von Wartelisten und Weckgläsern

Berlin - Flächenknappheit in Bayern und Hamburg, leer stehende Gärten in Ostdeutschland: Wer Obst und Gemüse anbauen will, findet bundesweit ganz unterschiedliche Bedingungen vor.

Schrebergarten
(c) proplanta
Die Lust auf am Gärtnern ist nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Gartenfreunde trotzdem ungebrochen. «Besonders erfreulich ist, dass in den vergangenen zwei bis drei Jahren das Interesse vor allem unter jungen Familien mit Kindern gestiegen ist», sagte Präsident Norbert Franke in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Von der Politik fordert Franke, dass die Grünflächen langfristig vor einer Bebauung gesichert werden. Dass auch leer stehende Gartenanlagen sinnvoll genutzt werden könnten, zeigten Beispiele in Ostdeutschland. Am kommenden Sonntag feiern Kleingärtner in ganz Deutschland unter dem Motto «Kleine Paradiese» den «Tag des Gartens» 2012. Rund 15.000 Anlagen in ganz Deutschland öffnen ihre Pforten für die Öffentlichkeit.

Heute stünden vor allem in Sachsen und Sachsen-Anhalt viele Gärten leer. «Das hat auch mit der alternden Bevölkerung und der Abwanderung zu tun», sagte Franke. «Einige dieser Flächen werden jetzt als so genannte Tafel-Gärten genutzt. Ein-Euro-Jobber bauen dort Obst und Gemüse an, das von den Tafeln an Bedürftige verteilt wird», erklärte der Fachmann.

In Bayern und Hamburg hingegen könne der Bestand an verfügbaren Gärten den Bedarf bei weitem nicht decken. Lange Wartezeiten seien die Folge. Doch die Suche nach einem Rückzugsort im Grünen lasse viele Menschen Wartezeiten in Kauf nehmen. «Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen sich selbst versorgen wollen», sagte Franke. Der Trend gehe auch wieder zur Vorratshaltung: «Auf einmal gibt es in den Baumärkten wieder Weckgläser», weiß der Berliner.

Neue Initiativen außerhalb des oft streng reglementierten Vereinslebens wie etwa das «Urban Gardening» begrüßt der Verbandschef: «Das ist eine ganz herrliche Sache. Man merkt, dass die Menschen Grün wollen und bereit sind, ein bisschen etwas dafür zu investieren». «Lustig» finde er die provisorischen Gärten auf dem still gelegten Berliner Flughafen Tempelhof. «Da pflanzen die Leute zum Beispiel Tomaten in alten Kartoffelkörben», sagt Franke. Problematisch sei aber, dass Anlagen wie diese ungeplant seien. «Es kann schnell passieren, dass im Berliner Abgeordnetenhaus die Hände für eine Bebauung der Fläche gehoben werden», sagte Franke. Dann seien die Kleingärten passé.

Es passiere aber auch immer wieder, dass gewachsene Gartenanlagen Neubauwohnungen weichen müssten. Ein Beispiel dafür sei die damalige Kleingartenanlage Württemberg in Berlin-Wilmersdorf. Nachvollziehen könne er auch nicht, wenn Städte und Länder versuchten, Flächen zu verkaufen, um mit dem Erlös ihre Schulden abzutragen - wie etwa in Sachsen.

«Wir können es uns nicht leisten, noch mehr Grün zu verlieren», sagte Franke mit Blick auf die Klimadebatte. Wenn Kleingärten weichen müssen, müsse es dafür Ausgleichsflächen geben. In Deutschland gibt es nach seinen Angaben Gärten auf einer Fläche von rund 46.000 Hektar, die von etwa einer Million Familien genutzt werden.
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