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23.10.2022 | 06:18 | Körnermaisanbau 

Körnermaisernte auf Fünfjahrestief

Berlin - Die diesjährige Körnermaisernte wird nach aktueller Schätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) die niedrigste seit dem Dürrejahr 2018 sein.

Körnermaisernte 2022
Vorjahresergebnis wird nach Schätzung des Raiffeisenverbandes um ein Fünftel verfehlt - Erwartetes Aufkommen liegt in etwa auf Niveau der jüngsten Prognosen des Deutschen Bauernverbandes und des Bundeslandwirtschaftsministeriums. (c) proplanta
Der DRV bezifferte die betreffende Menge am Mittwoch (19.10.) auf 3,54 Mio. t; das wären 20,2 % weniger als 2021 und noch etwas weniger als die jüngste Schätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) von Anfang September. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte die Körnermaisproduktion Ende August auf ein ähnlich niedriges Niveau veranschlagt. Der DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler sprach von einem „enttäuschenden Ernteergebnis“.

Bereits bei der vorhergehenden Prognose vom August war der Verband von lediglich 3,61 Mio. t Körnermais ausgegangen. Laut Seedler litt der Mais unter der großen Trockenheit und Hitze im Juli und August. Oft seien die Bestände in die Notreife gegangen und teilweise seien sie sogar vertrocknet. Deshalb hätten nur selten ertragsstarke Maiskolben ausgebildet werden können. Erschwerend hinzu kämen nun die hohen Trocknungskosten.

Zwar sei der Mais wegen der große Hitze in diesem Jahr deutlich trockener als im Mittel der Vorjahre eingefahren worden. Allerdings müsse die Getreideart noch zusätzlich getrocknet werden, und zwar bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt von 14,5 %, um dem Verderben im Lager vorzubeugen. Getrocknet werde in der Regel mit Gas. „Die geplante Gaspreisbremse bis Frühjahr 2024 dürfte helfen, die extreme Kostensituation für die Branche zumindest ein wenig abzufedern. Diese Ankündigung muss jetzt schnell umgesetzt werden“, forderte Seedler.

USDA erwartet Bestandsabbau

Der DRV weist darauf hin, dass der Körnermais in der laufenden Vermarktungssaison auch global knapp sein dürfte. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) beziffert die weltweite Maisnachfrage in seiner aktuellen Oktober-Prognose für 2022/23 auf rund 1,175 Mrd. t; damit würde die erwartete Erzeugung um etwa 6 Mio. t oder 0,5 % übertroffen.

Außerdem rechnen die Washingtoner Fachleute mit einer Abstockung der globalen Maisbestände bis Ende 2022/23 um 5,8 Mio. t auf 301,2 Mio. t. Auch in den USA wird die Maiserzeugung in diesem Jahr voraussichtlich deutlich geringer als im Vorjahr ausfallen. Die USA sind der größte Maisproduzent der Welt. Derweil dürften die Bauern in der Ukraine trotz des dortigen Krieges nach Einschätzung des DRV eine „überraschend gute Ernte“ einfahren.

Die Exporte ukrainischer Ware durch den Korridor im Schwarzen Meer sowie über alternative Routen über die Donau, mit Lkw oder Eisenbahn erreichten sogar fast das Vorkriegsniveau. Allerdings seien die zukünftigen Lieferungen aus der Schwarzmeerregion mit großer Unsicherheit behaftet. „Das Abkommen über Exporte durch das Schwarze Meer läuft Ende November aus. Fraglich ist, ob und unter welchen Bedingungen es verlängert wird“, so Seedler. Sollte der Seeweg erneut blockiert werden, könnten weltweite Versorgungsengpässe nicht ausgeschlossen werden.
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