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27.08.2009 | 04:33 | Ernte 2009 

Maispreise unter Druck

Bonn - Die Getreideernte zeichnete sich vielerorts durch überraschend hohe Erträge aus. Kräftig sinkende Preisen drücken jedoch auf die Stimmung der Landwirte.

Maispreise unter Druck
(c) proplanta
Die Maispreise waren davon zunächst nicht betroffen. Mittlerweile müssen aber auch die Maisanbauer aufgrund negativer Vorgaben vom Weltmarkt und freundlicherer Angebotsprognosen mit sinkenden Preisen rechnen, berichtet das Deutsche Maiskomitee e. V. (DMK). Das DMK bezieht sich dabei auf eine Marktanalyse der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH, Bonn.

In Deutschland präsentieren sich die Körnermaisbestände meist in gutem Zustand, teilweise hat die Abreife bereits begonnen. Vor allem im Südwesten Deutschlands begünstigte das Wetter die Entwicklung der Pflanzen, so dass hier mit einer guten Ernte zu rechnen ist. Allerdings dürfte der bundesweite Anbaurückgang um gut 55.000 ha dafür sorgen, dass das Vorjahresergebnis nicht erreicht wird. Die aktuellen Ernteschätzungen bewegen sich zwischen 4,4 und 4,6 Mio. t und damit 10 bis 14 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

Die Erzeugerpreise gaben in den vergangenen Wochen spürbar nach. Im Schnitt erlösten die Landwirte Mitte August rund 130 EUR/t Körnermais. Die Spanne reichte von 115 EUR/t in den südwestlichen Überschussgebieten bis über 140 EUR/t im veredelungsstarken Nordwesten. Die Kurse liegen zwar gut 25 % unter dem Vorjahreswert, der Rückgang fiel damit jedoch deutlich moderater aus als bei Futtergerste oder -weizen.

Auch in der EU-27 wird die Maisernte das hohe Vorjahresergebnis voraussichtlich nicht erreichen. Vor allem in Osteuropa schränkten viele Landwirte aufgrund der niedrigen Preise und der Aussetzung der Intervention den Maisanbau ein. Zudem litten die Körnermaisbestände im Südosten unter Trockenheit. Erste Ernteprognosen für die EU bewegen sich zwischen 56 und 58 Mio. t. Zum Vergleich: 2009 konnten die europäischen Landwirte gut 62 Mio. t Mais einfahren. Derzeit entwickeln sich die Feldbestände jedoch in vielen Ländern positiv, so dass die Schätzungen durchaus noch nach oben korrigiert werden könnten. Diese Aussichten und die sinkenden Weltmarktpreise für Getreide ließen die europäischen Maisnotierungen in den vergangenen drei Monaten kräftig absacken. Mit 124 EUR/t bewegte sich der Fronttermin am Pariser Terminmarkt zuletzt knapp 40 EUR/t unter dem Stand von Ende Mai.

Die Schätzungen zur weltweiten Maiserzeugung wurden in den vergangenen Wochen regelrecht auf den Kopf gestellt. Denn während die Analysten im Juli noch von einem spürbaren Rückgang ausgingen, prognostizieren sie jetzt ein neues Rekordergebnis von rund 796 Mio. t. Dies ist vor allem die unerwartet hohe Anbaufläche in den USA zurückzuführen. Dort dürfte nahezu optimales Wetter zudem für hohe Erträge sorgen. An der Börse Chicago stehen die Maisnotierungen daher weiter unter Druck, auch wenn vom Mineralöl- und Aktienmarkt wieder freundlichere Signale kommen. Zumindest mittelfristig dürften sich die Notierungen aber erholen, denn die globale Maisbilanz ist aufgrund des stetig steigenden Bedarfs relativ eng. (dmk)
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