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24.09.2009 | 13:19 | Maiswurzelbohrer  

Minister Hauk stellt neue Maßnahmen zu Maiswurzelbohrerbekämpfung vor

Stuttgart - "Die sehr unterschiedliche Situation in den einzelnen Landkreisen erfordert ein differenziertes Vorgehen.

Maiswurzelbohrer
(c) JKI/Peter Baufeld
Der Maiswurzelbohrer ist der gefährlichste Maisschädling weltweit, daher sollten wir versuchen, dort wo die Chance besteht, weiter ohne den Schädling zu wirtschaften, diesen gezielt zu bekämpfen. Bei der unterschiedlichen Befallssituation an vielen Stellen, müssen wir Eingrenzungsmaßnahmen ergreifen, damit der Käfer sich nicht oder möglichst nur langsam weiter ausbreitet", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (24. September) in Stuttgart.

Der Maiswurzelbohrer wurde in diesem Jahr in vier Landkreisen festgestellt. Allerdings sind die Fangzahlen sehr unterschiedlich. Im Kreis Konstanz am Güterbahnhof Singen wurden lediglich acht Käfer und im Kreis Lörrach bei Haltingen 28 Käfer gefangen, jeweils auf Feldern, die eng zusammen liegen. Im Ortenaukreis und im Landkreis Emmendingen entlang der Autobahn A 5 stellt sich die Situation völlig anders dar. An jeweils über 20 Standorten wurden einzelne Käfer gefunden. Insgesamt sind 2009 217 Käfer in die von der Landwirtschaftsverwaltung aufgestellten Sexuallockstofffallen geflogen.

Die bisher durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen waren erfolgreich. Dort wo unmittelbar nach Befallsfeststellung gespritzt werden konnte, wurden in den darauffolgenden Wochen fast keine Käfer mehr gefangen. Um längerfristig eine Massenvermehrung zu unterbinden, sind jedoch weitere Maßnahmen erforderlich. Hierzu gehören Fruchtfolgeverfügungen aber auch der gezielte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegen die Käferlarven und gegen den Käfer. Dies wird für viele Landwirte aber auch den Landhandel merkliche wirtschaftliche Verluste bedeuten.

"Trotzdem müssen wir vorausschauend handeln. Eine Massenvermehrung wie in Oberitalien innerhalb weniger Jahre würde noch größere Einschnitte zur Folge haben", erläuterte der Agrarminister.


Eckpunkte der zukünftigen Eingrenzungsmaßnahmen im Ortenaukreis und im Landkreis Emmendingen:

- das gesamte jeweilige Kreisgebiet wird als Eingrenzungszone abgegrenzt (Radius von mindestens 30 Kilometer um den Erstbefall im Jahr 2007 in Lahr-Hugsweier), ausgenommen sind die Maisflächen in den Schwarzwaldtälern

- ab dem Jahr 2010 wird auf den Feldern eine Fruchtfolge eingefügt (Körner- oder Silomaisanbau maximal zwei Mal in drei Jahren auf dem gleichen Feld)

- einjähriges Anbauverbot auf Maisflächen und in deren Umgebung, wo der Käfer gefunden wird

- Bekämpfung dort, wo Befallsnester, mehrere Käfer, festgestellt werden

- Fortführung der Überwachungsmaßnahmen, um gezielte Maßnahmen zu veranlassen.

In den Landkreisen Konstanz und Lörrach werden die bisherigen Maßnahmen zur Ausrottung des Käfers beibehalten.


Zusatzinformation:

Der Maiswurzelbohrer ist weltweit der gefährlichste Maisschädling. Daher gilt er in der Europäischen Union als Quarantäneschädling. Entlang der Verkehrswege werden landesweit Sexuallockstofffallen aufgestellt, um die Einschleppung zu überwachen. Im Rahmen der EU-Quarantänemaßnahmen muss der Käfer, nach Feststellung bekämpft werden. Ziel ist, dort wo es geht, die Ausrottung (Eradikation) oder Eingrenzungsmaßnahmen zu ergreifen.

Der Käfer hat sich in Europa in den letzten Jahren stark ausgebreitet. In Osteuropa einschließlich der Slowakei und großen Teilen Österreichs, Tschechiens und Polens ist der Schädling bereits etabliert. In Norditalien tritt der Käfer, nachdem er dort um das Jahr 2000 eingeschleppt wurde, in diesem Jahr extrem stark auf und verursacht wohl katastrophale Schäden in den Maisbeständen. In Niederbayern wurde der Käfer schwerpunktmäßig entlang der Autobahn A 3 (Passau-Regensburg) seit 2007 gefunden. (PD)
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