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16.10.2013 | 08:21 | Tag der Welternährung 

Pflanzenzüchtung verbessert Nahrungsmittelproduktion

Bonn - Leistungen der Pflanzenzüchtung in Deutschland verbessern die Nahrungsmittelversorgung weltweit und nachhaltig.

Pflanzenzüchtung
(c) proplanta
2,53 Mio. t mehr Weizen versorgen 38 Mio. mehr Menschen jährlich

2,29 Mio. t mehr Kartoffeln versorgen 72 Mio. mehr Menschen jährlich

0,88 Mio. t mehr Rapsspeiseöl versorgen 275 Mio. mehr Menschen jährlich

Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung auf neun Milliarden Menschen ansteigen. Die Ackerflächen für die Bereitstellung der Nahrungsmittel werden nicht mitwachsen. Das bedeutet nach Schätzungen der FAO, die mit dem Tag der Welternährung seit 1979 auf die Hungerproblematik in der Welt hinweist, dass von der gleichen Fläche mehr als das Doppelte an Nahrungsmitteln gewonnen werden muss.

Pflanzenzüchtung leistet dazu einen erheblichen Beitrag, den das Humboldt Forum for Food and Agriculture (HFFA) e. V. in Zahlen gefasst hat. Auf der Basis des Zuchtfortschrittes und der daraus resultierenden Mehrerträge in Deutschland bei verschiedenen Kulturpflanzen hat das Team um Prof. Harald von Witzke für die letzten ca. 20 Jahre hochgerechnet, wie viel Tonnen Weizen, Kartoffeln oder Rapsspeiseöl pro Jahr mehr zur Verfügung stehen und wie viele Menschen damit versorgt werden können. Die Umrechnung erfolgte auf Basis der Anteile an einer durchschnittlichen Nahrungsmittelration.

Dank privater und öffentlicher Investitionen in die Pflanzenzüchtung wurden die Flächenerträge in Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten um fast 20 Prozent gesteigert. Diese Produktivitätssteigerung hat weltweite Auswirkungen: Durch ertragreiche Sorten müssen auf der ganzen Welt weniger Flächen für die landwirtschaftliche Produktion in Nutzung genommen werden. Davon profitieren unter anderem sensible Ökosysteme wie z. B. die Regenwälder Brasiliens.

Gerade im Sinne der Nachhaltigkeit und damit der generationenübergreifenden Sicherung der Ernährung ist Ertragssteigerung und -sicherung in der Landwirtschaft durch Pflanzenzüchtung von großer Bedeutung. Dazu investieren die Pflanzenzüchter in Deutschland ca. 16 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

„Mehr Ertrag von weniger Fläche – das ist der Schlüssel zur Versorgung der Weltbevölkerung mit hochwertigen Nahrungsmitteln. Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP) ist deshalb in stetiger Diskussion über den Beitrag der Pflanzenzüchtung für eine effiziente und ressourcenschonende Landwirtschaft“, so Dr. Carl-Stephan Schäfer, Geschäftsführer im BDP. Er kritisiert, dass die Züchtung nicht ausreichend gefördert und anerkannt wird, um ihr Potenzial voll ausschöpfen zu können.

Ein verstärktes Engagement zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität auch in den Entwicklungsländern gehört für den BDP zur nachhaltigen Bekämpfung des Hungers in der Welt. Die Ergebnisse der Studie bestätigen diese Auffassung.

Entwicklungsländer sollen langfristig in die Lage versetzt werden, mehr von ihren Flächen zu ernten. Gerade in Entwicklungsländern fehlt es oft an standortgerechtem Saatgut, Knowhow und Zugang zu modernen Anbaumethoden. Die züchterische Bearbeitung von Sorten ist in den Regionen der Welt am dringendsten notwendig, wo die verfügbaren Sorten den dortigen Klima- und Bodenverhältnissen nicht angepasst sind und z. B. fehlende Krankheitsresistenzen immer wieder zu Missernten führen.

„Die deutschen Pflanzenzüchtungsunternehmen beteiligen sich intensiv am Aufbau eines funktionierenden Züchtungswesens, beispielsweise in Äthiopien“, so Schäfer. „Es ist eine gesellschaftliche Verantwortung, Pflanzenzüchtung auch in benachteiligten Regionen voranzutreiben.“ (bdp)
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