"Die deutsche Landwirtschaft kann im internationalen Wettbewerb eine Führungsrolle übernehmen -- wenn sie jetzt in Precision Farming-Technologien investiert. Die Chancen stehen gut wie nie, mit dieser Technik die Zukunft der Landwirtschaft zu sichern", sagte Dr. Armin Werner, Projektleiter eines der größten Forschungsprojekte zum Thema Precision Farming weltweit am Sonntag anlässlich der Eröffnung der Agritechnica in Hannover. Den deutschen Landwirten gehe es derzeit vergleichsweise gut, so dass langfristige Investitionen wieder möglich seien, so Werner weiter. Mit Precision Farming-Technologien könnten die Landwirte Umwelt und Geldbeutel schonen und gleichzeitig die Exportfähigkeit der deutschen Agrartechnik-Branche stärken.
Auf der Agritechnica, die noch bis zum 17. November in Hannover stattfindet, zeigen sich Wissenschaft und Praxis gleichermaßen überzeugt: Die in vielen Ländern bewährte hochtechnisierte Präzisionslandwirtschaft ist die Zukunft auch der deutschen Landwirtschaft. Dr. Armin Werner: "Das Erfreuliche: Wir haben noch keinen Prototyp feststellen können. Precision Farming eröffnet jedem Betriebstyp neue Chancen." Werners Vision: "Eine Technik, die im eignen Land entwickelt, hergestellt und nachgefragt wird, schafft die Voraussetzung für einen erfolgreichen Export." Deshalb komme es gerade jetzt darauf an, die Technologie in Deutschland rechtzeitig zu etablieren, damit die hiesige Landwirtschaft nicht den Anschluss an den internationalen Wettbewerb verliere.
Was ist Precision Farming?
Satelliten aus dem All steuern große Landmaschinen. Diese bewirtschaften Felder und Wiesen kostensparend und umweltfreundlich - und richten sich dabei quadratmetergenau nach den wechselnden Bedingungen des Bodens. "Das ist schon lange keine Zukunftsmusik mehr. Seit Jahren erforschen und entwickeln wir im preagro-Projekt mit wissenschaftlicher und technologischer Unterstützung die Landwirtschaft von morgen", zeigt sich Dr. Werner begeistert. Diese Arbeit habe - das demonstriere auch die Agritechnica anschaulich - Erfolg, denn immer mehr Landwirte setzten auf die Vorteile von Precision Farming: gezielte Bewirtschaftungsformen dank GPS-Navigation, sensorische Ertragsmesser und Geoinformationssysteme.
Was bringt Precision Farming?Dank Hochtechnologien sei es schon heute möglich, Äcker teilflächenspezifisch zu bewirtschaften. Das heißt nichts anderes, als auf einer Anbaufläche die unterschiedlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen. "Pflanzen und Böden können individuell gepflegt und bearbeitet werden. Das schont unmittelbar die Umwelt - und langfristig den Geldbeutel des Landwirts", erklärt Werner. Seit 1999 arbeiten er und seine Kollegen im Rahmen des größten deutschen Forschungsprojektes zu diesem Thema an der Entwicklung und Verbreitung von Technologien zum Precision Farming.
Auch wenn heute technisch noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft seien: Schon jetzt zeige die Praxis die enormen Vorteile von Precision Farming auf: "Wir produzieren weniger CO2 und reduzieren das Risiko, dass Pflanzenschutzmittel und Dünger überdimensioniert werden. Diese Technologien sind ein Glücksfall für uns alle", freut sich auch Wolfgang Täger-Farny, Projektpartner und Landwirt auf einem Anwenderbetrieb im niedersächsischen Volkmarsdorf. (idw)
Weitere Informationen:
http://www.preagro.de