Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitteilte, ist 2020 mit einem Getreideaufkommen von 36,76 Mio. t ohne Mais zu rechnen; das wären 3,88 Mio. t oder 9,5 % weniger als im Vorjahr.
Grundlage der amtlichen Schätzung sind die Daten zur Anbaufläche aus dem vorläufigen Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung vom 3. August sowie die Beurteilungen und Schätzungen der berichterstattenden Betriebe vom Juni dieses Jahres unter der Annahme eines normalen Witterungsverlaufs. Im Einzelnen sieht Destatis die diesjährige Weizenerzeugung bei 20,24 Mio. t; das wäre im Vorjahresvergleich ein Minus von 2,83 Mio. t oder 12,3 %. Davon sollen 19,83 Mio. t auf Winterweizen einschließlich Dinkel und Einkorn entfallen, nach 22,76 Mio. t im Jahr 2019.
Dagegen war die
jüngste Schätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) ertragsbedingt deutlich optimistischer ausgefallen. Die Berliner Fachleute veranschlagten die betreffende Ernte zuletzt auf 21,4 Mio. t, wobei ein Aussaatareal von 2,84 Mio. ha berücksichtigt worden war. Die aktuelle Flächenschätzung von Destatis liegt nur knapp darunter, nämlich bei 2,83 Mio. ha.
Triticaleerzeugung wahrscheinlich rückläufigDie Gerstenernte 2020 veranschlagt das Statistische Bundesamt auf voraussichtlich 10,44 Mio. t, womit das Vorjahresergebnis um 1,15 Mio. t oder 9,9 % verfehlt würde. Dafür machen die Statistiker vor allem geringere Erträge verantwortlich, die im Bundesdurchschnitt um 8,3 % auf 62,2 dt/ha schrumpfen sollen. Dagegen wird für das Roggenaufkommen ein Zuwachs von 44.000 t oder 1,4 % auf 3,28 Mio. t prognostiziert.
Derweil dürfte die Triticaleproduktion nach Einschätzung der Statistiker mit 2,08 Mio. t um 119.000 t oder 5,4 % kleiner ausfallen als 2019. Die Winterrapserzeugung 2020 beziffert Destatis auf voraussichtlich 3,13 Mio. t; das wären 302.000 t oder 10,7 % mehr als im Vorjahr. Der Grund für diese positive Entwicklung ist eine Flächenausweitung um 11,9 % auf 954.200 ha. Allerdings dürfte der Hektarertrag nach Einschätzung der Statistiker um 0,9 % auf 32,8 dt/ha sinken.
Der DBV hatte die Winterrapsernte zuletzt auf 3,2 Mio. t taxiert und war damit etwas optimistischer als das Bundesamt. Silomaisanbau seit 2010 mehr als verdoppelt Wie den vorläufigen Ergebnissen der amtlichen Bodennutzungshaupterhebung außerdem zu entnehmen ist, erhöhte sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) in Deutschland 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 % auf insgesamt 16,76 Mio. ha. Davon entfielen 11,67 Mio. ha auf Ackerland.
Größere Anpassungen nahmen die Statistiker im Vergleich zur Erhebung über die Frühjahrsaussaaten von Mitte April unter anderem für Körnermais einschließlich Corn-Cob-Mix (CCM) vor; die betreffende Fläche ist nach den aktuellen Zahlen gegenüber 2019 lediglich um 1,9 % auf 424.000 ha gewachsen. Zuvor waren noch 36.800 ha mehr ermittelt worden. Darüber hinaus werden schätzungsweise 2,30 Mio. ha Silomais und Grünmais angebaut, was im Vorjahresvergleich eine Ausweitung um 3,3 % bedeuten würde. Damit wurde die bisherige Schätzung um 31.300 ha nach oben angepasst. Zehn Jahre zuvor wurden nach den Zahlen der Statistiker lediglich 1,83 Mio. ha dieser Getreideart angebaut.
Größte Sonnenblumenfläche seit zehn JahrenDarüber hinaus bauen die Landwirte im laufenden Jahr nach der Destatis-Erhebung schätzungsweise 274.900 ha Kartoffeln an; das wären 3 300 ha mehr als im Vorjahr. Dagegen wurde das Zuckerrübenareal einschließlich des Anbaus zur Ethanolerzeugung und ohne die Flächen für die Saatgutproduktion um 5,5 % auf insgesamt 386.400 ha verkleinert. Für den Anbau von Hülsenfrüchten zur Körnergewinnung ermittelten die Wiesbadener Fachleute eine Flächenausweitung um 13,8 % auf 222.800 ha.
Zehn Jahre zuvor wurden für diesen Zweck nur 100.700 ha genutzt. Vom aktuellen Hülsenfrüchteareal entfielen 82.000 auf Erbsen und 59.500 ha auf Ackerbohnen; das entsprach gegenüber 2019 Steigerungen um 10,7 % beziehungsweise 20,9 %.
Auch der Anbau von Sojabohnen und Süßlupinen legte zu, und zwar um 13,8 % auf 32.900 ha und um 4,3 % auf 21.900 ha. Außerdem säten die Landwirte in der Bundesrepublik in diesem Jahr auf einer Gesamtfläche von etwa 28.100 ha Sonnenblumen, was gegenüber 2019 einer Ausweitung um 5.700 ha oder 25 % und damit der größten Fläche der vergangenen zehn Jahre entsprach. Außerdem wurde damit der Zehnjahresdurchschnitt um 6.600 ha oder 31 % übertroffen.