Quer über alle Kulturen und Regionen zeigt sich zur Ernte 2020 laut BLHV ein sehr heterogenes Bild, so dass eine Ertragseinschätzung für das gesamte Südbaden aktuell noch schwierig sei. Beim Wintergetreide seien regional enorme Ertragsdifferenzen zu beobachten, hieß es vergangene Woche bei der Erntepressekonferenz des Verbandes in Freiburg. So liege die Spanne bei der
Wintergerste zwischen 4 t/ha und 10 t/ha. Im Rheintal werde ein Schwerpunkt bei Hektarerträgen um 6 t erwartet.
Sehr heterogen sei auch die
Weizenernte bei Erträgen zwischen 5 t/ha und 10 t/ha ausgefallen, wobei der
Schnitt hier bei guten 7 t/ha bis 8 t/ha liege. Die erheblichen Ertragsunterschiede sind dem BLHV zufolge den regional sehr unterschiedlich verteilten Niederschlägen im Juni geschuldet. Dagegen habe die
Dürre im April die
Betriebe in Südbaden fast flächendeckend getroffen. Zumindest hätten die
Winterungen noch von der
Bodenfeuchte aus dem Frühjahr zehren können, berichtete der Verband.
Unter dem Strich kann die
Getreideernte in Baden aus Sicht des BLHV qualitativ zufriedenstellen. Allerdings weise die
Braugerste zu hohe Proteingehalte auf, was beim Brauen bekanntlich die Gärung beeinträchtigt. Unbefriedigend sei hingegen die Entwicklung der Getreidepreise. Insbesondere bei der Braugerste stünden die Notierungen durch den krisenbedingten Absatzeinbruch beim Bier unter Druck.
Schlechter dritter SchnittDer Raps in Südbaden hat laut BLHV in diesem Jahr positiv überrascht. Trotz der
Frostschäden im April habe die schwarze Ölfrucht mit Flächenerträgen zwischen 3,5 t/ha und 4 t/ha ordentliche Ergebnisse geliefert. Der Körnermais leide mittlerweile verbreitet unter Wassermangel und könnte deshalb ergiebigen Regen vertragen.
Das Grünland im Verbandsgebiet hat sich dem Hauptverband zufolge in Abhängigkeit vom regionalen Niederschlag ebenfalls sehr unterschiedlich entwickelt. Bei den ersten beiden Schnitten seien zwischen 50 % und 100 % des mehrjährigen Durchschnittsertrags von den Futterflächen geholt worden, während der dritte Aufwuchs in einigen Futterbaubetrieben ein Totalausfall gewesen sei.
Beim Spargel und im Obstbau seien die bislang geernteten Mengen deutlich unterdurchschnittlich gewesen, wofür man beim BLHV Spätfröste, gebietsweise auch
Hagel sowie den verbreiteten Mangel an Saisonarbeitskräften verantwortlich macht.