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06.05.2023 | 13:18 | Ein Land trägt Gelb 

Rapsanbau in Mecklenburg-Vorpommern ausgedehnt

Sternberg/Schwerin - Nach den Spitzenerträgen im Vorjahr können die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern erneut auf ein gutes Rapsjahr hoffen.

Rapsanbau 2023
Gelb blühende Rapsfelder gehören zu den Markenzeichen Mecklenburg-Vorpommerns. Für die Bauern des Landes ist die Pflanze eine der wichtigsten Feldfrüchte. Auch deshalb wird sie alljährlich gefeiert. (c) proplanta
Die Ernteaussichten seien trotz anfangs schwieriger Wetterbedingungen positiv, zeigte sich Agrarminister Till Backhaus (SPD) zuversichtlich. Zwar hätten Kälte und viel Regen in den vergangenen Wochen das Wachstum der Pflanzen zunächst verzögert. «Die Bestände zeigen sich aber in einer gleichmäßigen Blüte, was trotz allem auf eine gute Ernte hoffen lässt», erklärte Backhaus anlässlich des Landesrapsblütenfestes, das am Samstag im Rahmen der 775-Jahr-Feier in Sternberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) gefeiert wird.

Mecklenburg-Vorpommern ist mit einer Aussaatfläche von 197.800 Hektar erneut wichtigste Rapsanbau-Region in Deutschland. Im Vorjahr kam fast ein Fünftel der deutschen Produktion aus dem Nordosten, der klimatisch günstige Bedingungen bietet. Die Pflanze, aus deren Körnern unter anderem Speiseöl, Margarine, Biodiesel und Tierfutter gewonnen wird, gilt als eine der wichtigsten Einkommensquellen der Landwirte im Nordosten.

Auch animiert durch die hohen Erlöse von bis zu 650 Euro je Tonne für die letztjährige Ernte war die Anbaufläche für die Ölfrucht im Land um 5.500 Hektar erweitert worden. 2022 hatten die Landwirte im Durchschnitt 4 Tonnen je Hektar geerntet. Das waren laut Backhaus 9 Prozent über dem Vorjahresergebnis und 25 Prozent über dem langjährigen Mittel.

Bei den Einnahmeaussichten dämpfte der Minister allerdings die Erwartungen. Nachdem infolge des Krieges gegen die Ukraine die Regale mit Speiseöl im Vorjahr zeitweise wie leer gefegt waren, wird europaweit mit einem deutlichen Produktionsanstieg gerechnet. Dies treffe nicht nur auf Raps, sondern auch auf andere Ölfrüchte wie etwa Sonnenblumen zu. «Dies wird erheblichen Einfluss auf die europäischen Rapspreise haben», prophezeite Backhaus. Seit Jahresbeginn seien diese bereits um knapp 20 Prozent gefallen.

Nach Angaben der EU-Kommission wurden bis Februar 2023 insgesamt 4,62 Millionen Tonnen Rapssaat aus Drittländern importiert, eine Steigerung zum Vorjahr um 45 Prozent. Mehr als die Hälfte des Imports stammte aus der Ukraine, dem weiterhin wichtigsten Rapslieferanten der EU-Staaten.

Backhaus nahm das 19. Landesrapsblütenfest zum Anlass, den vielfältigen Nutzen der Pflanze hervorzuheben: So liefere ein Hektar 3,8 Tonnen Rapskorn, aus denen 1,3 Tonnen Rapsöl gewonnen werden könne. Die restlichen 2,5 Tonnen würden zu Presskuchen als Tierfutter verwertet. Bei der Bestäubung von einem Hektar Raps sammelten Honigbienen bis zu 40 Kilogramm Honig. Wurzeln und Stoppeln bildeten Humus. Blühende Rapsfelder gelten zudem bei Touristen als beliebtes Fotomotive. Kritiker beklagen indes durch die oft großflächigen Monokulturen negative Folgen für die Artenvielfalt.
dpa/mv
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