Der Bauernverband rechnet mit 30 % weniger Ertrag als im Vorjahr. Angesichts der Schäden beim Raps fordert der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern, die Rapsbeize für die Aussaat im Herbst wieder zuzulassen. (c) proplanta
Das sind mindestens 30 % weniger als im Vorjahr. Zurzeit ist im Land eine Anbaufläche von 234.500 ha vorhanden. Bei einer geschätzten Erntemenge von ca. 630.000 t müssen die Bauern im Bundesland einen Einnahmeverlust von etwa 100 Mio € (bei Annahme des letztjährigen durchschnittlichen Ertrages in Höhe von 40 dt/ha) hinnehmen. Im Vegetationsjahr 2013/2014 lag die Rapsfläche bei 244.300 ha und brachte einen deutlich höheren Ertrag von durchschnittlich 44,6 dt/ha bei einer Erntemenge von ca. 1.090.000 t. In diesem Jahr war Rapsbeize noch zugelassen.
Das aktuelle Vegetationsjahr ist schwierig für den Raps: Neben Schädlingsbefall durch
Kohlfliege und
Rapserdfloh im Herbst führten Kahlfröste im Januar zu Auswinterungen. Dazu kamen pilzliche Krankheiten und
Schädlinge wie Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke im Frühjahr. Durch das Anwendungsverbot neonicotinoider Wirkstoffen gingen die Rapspflanzen nach Kohlfliegen- und Erdflohbefall geschwächt in den Winter und bringen nun deutlich weniger Erträge.
Der Bauernverbandspräsident Detlef Kurreck fordert deshalb mit Nachdruck: „Bei der Bekämpfung der Kohlfliege im Herbst gibt es im Raps keine Alternativen. Das Anwendungsverbot für die neonicotinoide Rapsbeize in der EU muss schnellstens aufgehoben werden.“ Untermauert wird die Forderung des Verbandes mit den Ergebnissen eines Großflächenversuches in Mecklenburg-Vorpommern: Im Jahr 2014/15 konnten keine negativen Auswirkungen einer neonicotinoiden Saatgutbehandlung beim Raps auf
Bienen festgestellt werden. Gegenwärtig prüft die European Food Safety Authority (
EFSA) die Verwendung von Neonicotinoiden. Anfang 2017 sollen dann erste Ergebnisse vorgelegt werden. Das bedeutet für die Landwirte, dass auch für die Aussaat 2016 – diese beginnt in wenigen Tagen - diese Mittel nicht zur Verfügung stehen werden. Damit ist das Risiko von Ertragsausfällen auch für das kommende Jahr sehr hoch.