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14.07.2014 | 14:19 | Getreideernte 2014 

Regen dämpft Ernteerwartungen in Hessen

Babenhausen - „Wir rechnen in diesem Jahr in Hessen mit einer durchschnittlichen Getreideernte mit einem Gesamtertrag um die 2 Millionen Tonnen Getreide.“

Getreideernte Hessen 2014
(c) proplanta
Das sagte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Friedhelm Schneider bei einem Pressegespräch zur Getreideernte am Montag (14. Juli) im südhessischen Babenhausen.

Diese Prognose sei allerdings mit vielen Unwägbarkeiten behaftet, weil bislang nur ein Teil der Wintergerstenflächen abgeerntet sei und das Wetter den Landwirten einen Strich durch die Rechnung machen könne. „Die heftigen Niederschläge der vergangenen Woche haben vielerorts ihre Spuren hinterlassen. Rapsschoten sind aufgeplatzt und Getreidehalme umgeknickt“, berichtete Schneider.

Die ersten Druschergebnisse bei der Wintergerste aus dem Hessischen Ried und dem Rhein-Main-Gebiet sind zufriedenstellend bis gut. Die Anbaufläche beläuft sich auf 66.500 Hektar. Die Erträge liegen je nach Standort und Niederschlagsverteilung auf dem Niveau des Durchschnittsertrages des Vorjahres von 65,2 Dezitonnen je Hektar.

Mit einer Anbaufläche von 165.700 Hektar ist der Winterweizen mit Abstand die wichtigste Getreideart in Hessen. Er nimmt mehr als die Hälfte der hessischen Getreidefläche von rund 300.000 Hektar ein. Wegen der Trockenheit im Juni reifte der Weizen vor allen in den Frühdruschgebieten zu früh ab und wird deshalb sein Ertragspotential voraussichtlich nicht voll ausschöpfen können. „Den überdurchschnittlichen Vorjahresertrag von 85 Dezitonnen je Hektar werden wir deshalb in diesem Jahr wohl nicht erreichen“, so Schneider.

Winterraps wächst in diesem Jahr in Hessen auf einer Fläche von 63.100 Hektar. Das entspricht in etwa der Anbaufläche des Vorjahres. Obwohl der Raps gut über den Winter gekommen ist, waren die Bestände nicht zuletzt aufgrund der großen Trockenheit teilweise lückig. Durch den Starkregen der vergangenen Woche sind in einigen Winterrapsbeständen die Rapsschoten aufgeplatzt. Gravierende Ertragsverluste sind die Folge. Auch gab es hier und da Probleme mit Pilzkrankheiten. „Deshalb wird es schwierig, an das durchschnittliche Ertragsniveau der vergangenen Jahre von 37 Dezitonnen je Hektar heranzukommen“, sagte Schneider.

Aufgrund von europa- und weltweit guten Ernteerwartungen stehen die Börsennotierungen und somit auch die Erzeugerpreise bei Getreide und Ölsaaten seit einiger Zeit unter Druck. Für die Preisbildung spielt laut Präsident Schneider aber auch die weltweite Nachfrage eine große Rolle. Eine vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium für dieses Jahr prognostizierte nahezu ausgeglichene Weltweizenbilanz mit einem Produktions- und Nachfragevolumen von rund 700 Millionen Tonnen nährt die Hoffnung auf sich stabilisierende Weizenpreise.

Zuckerrüben und Kartoffeln haben sich aufgrund der Trockenheit an manchen Standorten sehr zögerlich entwickelt. „Die Mai-Niederschläge konnten vieles wettmachen, so dass wir bei diesen Hackfrüchten ebenfalls mit guten Durchschnittserträgen rechnen können“, so die Einschätzung des Bauernpräsidenten.

Sorgen bereiteten derzeit die dramatisch gesunkenen Frühkartoffelpreise auf unter 10 Euro pro Dezitonne. Das seien 40 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch der Silomais hat unter der Frühjahrstrockenheit gelitten. Es gibt zwar noch einen Wachstumsrückstand, mittlerweile haben sich die Bestände aber erholt. Bis zur Ernte im September könne die Natur noch einiges aufholen.

„Die Spargelanbauer sind mit der diesjährigen Ernte sehr zufrieden. Die Saison hat vier Wochen früher begonnen als im Vorjahr und zwei Wochen früher als im Schnitt der Jahre“, betonte Schneider. Die warme Witterung im März und im April habe das Wachstum begünstigt. Präsident Schneider geht davon aus, dass die Gesamterntemenge in diesem Jahr in Hessen über 10.000 Tonnen liegen werde. 2012 wurden in Hessen 9.600 Tonnen Spargel geerntet, 2013 waren es 9.500 Tonnen.

„Auch die Erdbeeren wuchsen in diesem Jahr unter wesentlich besseren Bedingungen heran. Im Haupterntemonat Juni drückte das große Angebot jedoch auf die Erzeugerpreise. Das war erfreulich für die Verbraucher, aber unbefriedigend für uns Landwirte“, hob Schneider hervor. (hbv)
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