«Die
Apfelernte fällt in diesem Jahr sehr gut aus, weil erstens die Obstbäume tief wurzeln und ihnen die Trockenheit nicht geschadet hat», sagte Herbert Netter vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau in Koblenz.
Zweitens habe das warme und sonnige Wetter die Fruchtreife und den Fruchtzuckergehalt gefördert. «Die Qualitäten sind daher auch sehr gut.» Die jeweiligen Sorten könnten ihre Merkmale wie fruchtig, süß, herb und dergleichen gut ausbilden.
Das Statistische Landesamt in Bad Ems rechnet im Vergleich mit dem Vorjahr mit einer deutlich größeren
Erntemenge in diesem Jahr. Die Behörde gab zuletzt im Juli eine Vorschätzung von etwa 40.970 Tonnen Äpfel ab. Im vergangenen Jahr wurden den Statistikern zufolge nur rund 10.122 Tonnen der Früchte geerntet.
Der Mainzer Landwirt Ludwig Schmitt ist ebenfalls mit dem Ertrag und der Qualität der Früchte zufrieden. «Da stimmen alle Komponenten.» Auf seinen
Anbauflächen habe er zwar etwas
Hagel gehabt. «Aber das ist im Grunde vernachlässigbar.» Da die Ernte reichlich sei, könnten die betroffenen Früchte mit gutem Gewissen aussortiert und für Most verwendet werden. Nun hofft Schmitt, dass sich die Arbeit auch finanziell lohnt. «Wenn der Verbraucher an der Ladentheke nichts zahlt, hat der Landwirt so seine Probleme.»
Die Lage ist dem Bauern- und Winzerverband zufolge schwierig - denn wenn viele Äpfel auf den Markt kommen, hat das Auswirkungen auf den Preis. Die großen Erntemengen auch aus anderen Ländern mache sich deutlich bemerkbar, sagte Netter. «Der höhere Anteil zweiter Qualitäten und kleinerer Kaliber ist schwierig zu vermarkten, drängt aber in den Markt und übt Druck auf die Preise aus.» Die Käuferreichweite sei zwar in der vergangenen Woche leicht gestiegen, aber immer noch unterdurchschnittlich. «Und es geht nicht Deutschland alleine so. Vielmehr handelt es sich um eine europaweit schwierige Marktlage.»
Landwirt Schmitt betonte, in anderen Branchen werde von einem Mindestlohn gesprochen. «Der Landwirt braucht auch einen Mindestpreis.» In den vergangenen Jahrzehnten seien die Preise immer weiter gesunken und spiegelten nicht mehr wider, was das Produkt eigentlich kosten sollte. Dennoch, sagte Schmitt, «im Großen und Ganzen sind wir dieses Jahr zufrieden».