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23.07.2021 | 16:43 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Samuraiwespe: Inzwischen in drei Bundesländern gefunden

Karlsruhe - „Die Nachweise der Samuraiwespe für Deutschland nehmen in laufenden Untersuchungen des LTZ Augustenberg stetig zu.

Samuraiwespe
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Erstnachweis der Samuraiwespe Trissolcus japonicus: Männchen frisch geschlüpft. (c) Dr. O. Zimmermann LTZ Augustenberg
Seit dem Erstnachweis im August 2020 ist die Samuraiwespe als wichtigster natürlicher Gegenspieler der Marmorierten Baumwanze Halyomorpha halys nun aus drei Bundesländern nachgewiesen,“ so die brandaktuelle Information des renommierten Entomologen des LTZ Augustenberg Dr. O. Zimmermann.

„Der aktuelle Fund vom 17. Juli aus dem Schloßpark in Bad Kreuznach an Catalpa (Trompetenbaum) mit gleich zwei parasitierten Eigelegen an einem Baum ist der erste Nachweis dieses wichtigen Nützlings für Rheinland-Pfalz,“ ist für Dr. Zimmermann ein weiteres, elementares Highlight auf dem Weg der Etablierung eines der künftig wohl wichtigsten Nützlinge unserer Zeit.

Die Schlupfwespe, wissenschaftlich Trissolcus japonicus genannt, wurde im laufenden Jahr am 18. Juni im Stadtgebiet Karlsruhe-Durlach ebenfalls auf Trompetenbaum und am 7. Juli aus der Obstanlage des LTZ Augustenberg nachgewiesen. Aus Baden-Württemberg liegen bisher die meisten Nachweise aus Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart vor. Vom letzten Jahr datiert für Hessen ein Fund aus Wiesbaden-Schierstein aus Bohnen mit Befall durch die Marmorierte Baumwanze.

Die Nachweise lassen hoffen, dass sich die Samuraiwespe in Deutschland auch weiterhin vergleichsweise schnell ausbreitet, weil die Frage einer zusätzlichen Freisetzung aus Zuchten weiterhin offen ist, trotzdem die Schadensmeldungen in Deutschland zunehmen. Einzelne Gewächshausbetriebe greifen inzwischen auf wenig wirksame chemische Bekämpfung zurück, um ihre Paprikaproduktion vor einem wirtschaftlichen Totalausfall durch die Wanzenschäden zu schützen, obwohl sie eigentlich auf biologischen Maßnahmen zurückgreifen möchten.

Die Bewertung der Freisetzung von nicht-heimischen Gegenspielern wie der Samuraiwespe gegen einen landwirtschaftlichen invasiven Schädling liegt bei den Naturschutzbehörden, da das Bundeslandwirtschaftsministerium dazu keine gesetzlich mögliche Regelung in einer Nützlingsverordnung erlassen hat.

Die zunehmenden Nachweise bestätigen eine Ausbreitung und Etablierung im Hauptbefallsgebiet der Marmorierten Baumwanze, so dass sie im Südwesten Deutschlands inzwischen keine gebietsfremde Art mehr ist. Wenn sich dieser Status durch weitere Funde festigt wäre keine langwierige Freisetzungsgenehmigung mehr erforderlich – die Praxis könnte diesen Nützling direkt zur rein biologischen Abwendung von riesigen Schäden in vielen gärtnerischen, obstbaulichen und auch ackerbaulichen Kulturen einsetzen.

Forschung: Am LTZ Augustenberg laufen derzeit zwei BMEL-Projekte, die sich mit invasiven Wanzen beschäftigten, das Projekt „ProgRAMM“ zur Kartierung des Auftretens und das Projekt „BC-InStink“ zu Schäden im Obst und zur Entwicklung von Bekämpfungsstrategien.

Alle Funde von Schlupfwespen an Wanzeneiern werden am LTZ Augustenberg mikroskopisch und molekulargenetisch bestimmt. Verdachtsmeldungen können eingeschickt werden und werden am LTZ Augustenberg kurzfristig und kostenlos untersucht.

Wenn Wanzen-Eier oder Schlupfwespen gesichtet werden, bitte melden unter: pflanzenschutz-insekten@ltz.bwl.de

Zur Einsendung von Proben: LTZ, Ref. 33 Zoologie, Neßlerstr. 25, 76227 Karlsruhe

Veröffentlichung des Erstnachweises der Samuraiwespe für Deutschland durch das LTZ Augustenberg im August 2020: https://doi.org/10.3390/insects12050414

(Informationen des LTZ Augustenberg vom 23.07.2021)
LTZ Augustenberg
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