«Wenn jetzt die dringend benötigten Niederschläge fallen würden, könnte das Schlimmste noch verhütet werden», sagte Agarmeteorologe Rainer Krüger vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Freitag in Offenbach. «Der Mai ist der Monat, in dem es darauf ankommt.» Die Erde ist inzwischen knochentrocken. Die sogenannte Bodenfeuchte - im langjährigen Mittel bei 78 Prozent - liege derzeit im Bundesschnitt nur bei 40 Prozent. «Ab 30 Prozent wird es sehr ernst», sagte Krüger. In Hessen etwa sei bei Wintergetreide nur eine Bodenfeuchte von 36 Prozent ermittelt worden.
Die sommerlichen Temperaturen der vergangenen Wochen haben die Entwicklung der Pflanzen erheblich beschleunigt. Der Mais ist derzeit laut
DWD zehn Tage früher dran als üblich,
Wintergerste acht Tage und der Apfel zwölf Tage. «Aber nun geht es in der Vegetation um Wachstum, die Frucht- und Massebildung. Dafür wird dringend Feuchtigkeit benötigt», erklärte Krüger.
Etwas Entspannung erwarten die Wetterexperten in den kommenden Tagen. Bundesweit soll es bis Dienstag wechselhaft bleiben und zu Niederschlägen - vor allem Schauern - kommen. «Allerdings können Schauer - wenn sie heftig und kurz sind - auch Schäden verursachen. Nicht zu toppen wäre so ein richtiger Landregen», sagte Krüger. Er erklärte auch, dass die Abkühlung zu weniger Verdunstung führe. Zur zweiten Wochenhälfte soll es laut DWD aber schon wieder wärmer werden.
Entspannung gebe es auch hinsichtlich der
Waldbrandgefahr, sagte Krüger. «Noch bis Samstag ist die Situation sehr kritisch, besonders in den Küstenregionen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Dort gilt die höchste Gefahrenstufe 5.» Doch die Experten erwaten, dass von Sonntag an nur noch in «ganz geringen Bereichen» in Mecklenburg-Vorpommern die Stufe 5 gilt. (dpa)