Der Herbizideinsatz in Sojabohnen erfolgt in den meisten Fällen vor dem Auflauf der Kultur. Denn nur im Vorauflauf kann das wichtigste Unkraut, der weiße Gänsefuß, sicher bekämpft werden. Wird diese äußerst wichtige Maßnahme nicht durchgeführt, ist die vollständige Kontrolle dieses Unkrauts im Nachauflauf nur noch sehr eingeschränkt bzw. gar nicht mehr möglich.
In der Anbaupraxis haben sich seit vielen Jahren vor allem zwei Kombinationen für die Vorauflaufbehandlung bewährt:
1. Kombination: 1,5 bis 2,0 kg/ha Artist + 0,25 Liter/ha Centium 36 CS *
- Die Stärke dieser Mischung liegt in der sicheren Wirkung gegen Weißen Gänsefuß (Ackermelde), welche von allen Unkräutern zu den höchsten Ertragsverlusten führen können. Nachteil ist die schwächere Wirkung gegen Schwarzen Nachtschatten.
2. Kombination: 0,3 bis 0,4 kg/ha Sencor WG + 0,6 bis 0,8 Liter/ha Spectrum + 0,25 Liter/ha Centium 36 CS *
- Die Stärke dieser Mischung liegt in der Dauerwirkung gegen Wärmekeimer wie z.B. Hirse, Amaranth, Schwarzer Nachtschatten und Franzosenkraut. Die Wirkung gegen Weißen Gänsefuß (Ackermelde) ist etwas schwächer als bei der o. g. Kombination.
Hinweis: Die Mischungen müssen bis 3 Tage nach der Aussaat auf möglichst feuchten Boden ausgebracht werden. Optimal für eine gute Wirkung sind Niederschläge in den nachfolgenden Tagen. * Die jeweils genannten, höheren Aufwandmengen gelten für Ton- und/oder humusreiche Böden (Lehm; toniger Lehm) bzw. in trockeneren Regionen. Die niedrigen Aufwandmengen gelten für leichte Böden (sandiger Lehm; reiner, humusarmer Schluff) bzw. feuchtere Regionen.
Achtung: Die Sorten ES Mentor, Daccor und Quito können beim Einsatz der genannten Mischungen aufgrund des Wirkstoffs Metribuzin mit Wachstumsstörungen bis hin zum Totalausfall reagieren. In diesen Sorten wäre der Spectrum Aqua Pack (bestehend aus 0,75 Liter/ha Spectrum + 1,5 Liter/ha Stomp Aqua) alternativ einsetzbar. Allerdings besteht auch bei dieser Mischung vor allem nach Starkniederschlägen und auf leichteren Böden ein Verträglichkeitsrisiko. Schäden können vermieden werden, wenn die Stomp Aqua-Menge vorneherein auf 1,5 Liter/ha begrenzt wird. Zudem muss auf eine Mindestsaattiefe von 5 cm und eine geschlossene Saatrille geachtet werden.
Wenn eine lange Trockenheit nach der Vorauflaufspritzung zu einer unzureichenden Unkrautkontrolle geführt hat, ist es besser Nachauflaufherbizide auszubringen.
Hinweis: Im Nachauflauf steht nur noch das blattaktive Produkt Harmony SX gegen Unkräuter in Soja zur Verfügung.
Achtung: Die Anwendung von Basagran ist derzeit nicht erlaubt (Stand 13.01.2016)!
(Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 11.04.2016)