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25.04.2012 | 08:21 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 
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Striegeleinsatz im Frühjahr optimal dosieren

Dresden - Striegeln gegen Unkraut ist in diesem Frühjahr eine umfangreichere Arbeit als in anderen Jahren, weil vielfach Wintergetreide durch Sommerkulturen ersetzt werden musste.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
So steht vor allem auf den Öko-Betrieben an, das Unkraut mechanisch in Sommergetreidearten, Körnerleguminosen und Mais zu regulieren. Allgemein sind die Sommerkulturen wesentlich stärker vom Unkrautwuchs bedroht als Wintergetreide, so dass sich der Arbeitsaufwand lohnt. Vor allem leidet der Mais an konkurrenzstarken Acker-Wildkrautarten.

Auch alle Körnerleguminosenbestände kommen ohne gezielte Unkrautabwehr nur schlecht aus. Konkurrenzstärker sind dagegen die Sommergetreidearten. In der Reihenfolge Triticale, Hafer, Weizen und Gerste leiden die Pflanzenarten jedoch auch unter zunehmenden Konkurrenzdruck durch Wildpflanzen.

Der erfolgreiche Striegeleinsatz entsteht mit genau dosiertem Lockern und Mischen der Bodenoberfläche. Mehr als 3 Zentimeter Arbeitstiefe sind dafür nicht erforderlich. Vor allem keimendes Unkraut wird von den Zinken des Striegels entwurzelt oder verschüttet. Wird der Besatz an Unkrautkeimlingen bei einem Arbeitsgang um mehr als 90 Prozent reduziert entspricht dies einem sehr guten Erfolg bzw. der richtigen Striegel-Dosis.

Bei geringeren Erfolgsquoten sollte Arbeitsintensität erhöht werden. Einfach und wirkungsvoll ist es, etwas schneller zu fahren. Bei 4 bis 8 Stundenkilometern erreichen Striegel aber schon ihre höchsten Wirkungsgrade. Die Zinkenenden sollten dazu in der Grundeinstellung etwa senkrecht zur Bodenoberfläche stehen. Bei dieser Position passen sie sich auch am besten an die Niveauunterschiede des Ackers an. Fehlt es nun immer noch an Wirksamkeit, sind ungünstige Bodenstrukturen oder zu weit entwickelte Unkräuter die Ursache. Wenn die Arbeitstiefe stimmt, lohnt sich in diesem Fall das Experimentieren durch weiteres Verstellen des Striegels nicht mehr.

Hohe Verluste der Kulturpflanzen zeigen zu intensive Striegeleinsätze an. Falls Kulturpflanzen bei 2 bis 3 Zentimeter Arbeitstiefe entwurzelt werden, ist Saattiefe zu flach gewesen, und ein erfolgreicher Striegeleinsatz bleibt ausgeschlossen. Das Verschütten mit lockerem Boden darf jedoch bei Getreide und Körnerleguminosen vorkommen, aber nicht bei Mais. Eine leichte aber vollständige Erdbedeckung durchbrechen Körnerleguminosen generell im Zeitraum nach dem Auflaufen und bis zum Zweiblatt-Stadium schon nach wenigen Tagen wieder. Pflanzenverluste über Sprossabriss werden durch Regeneration der Pflanzenteile selbst oder später über höhere Tausendkorngewichte im Kornertrag neutralisiert.

Die Getreidearten Gerste und Hafer (jeweils BBCH 12-13) lassen bei 20 Prozent Erdbedeckung Ertragseinbußen von etwa 5 Prozent erwarten, ohne die Vorteile durch verminderten Unkrautbesatz zu kalkulieren. Sommerweizen und Triticale reagieren erst bei zu über 50 Prozent verschütteten Pflanzenbeständen mit leichten Ertragsdepressionen. Maispflanzen dürfen dagegen überhaupt nicht geschädigt werden. Dies gelingt über eine ausreichend tiefe Saat und den fein dosierten Striegeleinsatz.

Falls erforderlich kann Mais schon im Ein- oder Zweiblatt-Stadium bearbeitet werden. Die Arbeitsgeschwindigkeit muss dazu teilweise auf 2 Stundenkilometer reduziert werden. Trotzdem sind leichte Bestandesverluste um 5 bis 10 Prozent zu erwarten. Diese lassen sich über höhere Saatstärken vorausschauend kompensieren.

Quelle: M. Hänsel / LfULG Dresden
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Kommentare 
Pulitzer schrieb am 25.04.2012 09:01 Uhrzustimmen(162) widersprechen(164)
Da hoffen wir doch mal, dass nicht zu viele Landwirte so "striegeln" wie auf dem Bild...
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