Rund 140 Liter Traubensaft pressten die Studierenden der Weinbau-Abschlussklasse der Staatlichen Fachschule für
Agrarwirtschaft unter der Anleitung von Johannes Burkert, der das Projekt oenologisch betreut. Ausgang für das Produkt sind rund 300 Kilogramm handverlesene, getrocknete Weintrauben der Sorte Müller-Thurgau. Auch der neue Präsident der LWG, Dr. Sebastian Peisl legte Hand mit an.
Der Saft wird zu einem Süßwein vergoren. „Das Versuchs-Projekt lehnt sich an die Zubereitungsweise des geschützten österreichischen und italienischen Strohweins an“, erklärt Dr. Michael Zänglein, Leiter der Kellerei. „Dort werden ausgewählte Trauben auf Stroh gelagert, in einem luftigen Raum getrocknet und dann gepresst“ erklärt er.
„Für unseren Versuch wandelten wir das Verfahren etwas ab: Wir schichteten das Lesegut in dünnen Lagen in knapp 400 offenen Kunststoffkörben auf und stapelten sie dann luftdurchlässig bei rund 20 Prozent Luftfeuchtigkeit für rund acht Wochen im sonnigen Gewächshaus.“ Gleichzeitig wurde das Lesegut regelmäßig kontrolliert: „Faule Beeren haben wir konsequent aussortiert“ betont Zänglein.
In den nun deutlich geschrumpften, zuckerreichen Früchten mit gut 180°Oechsle, - das liegt deutlich über dem Mindestmostgewicht einer Trockenbeerenauslese - können sich die Aromen des Müller-Thurgau besonders gut erhalten und im künftigen Süßwein kraftvoll entfalten. Dieser wird besonders kostbar sein: Der aufwendigen wochenlangen Handarbeit steht ein Ertrag von maximal rund hundert Litern fertigem Wein entgegen.
Das Projekt ist Teil des Unterrichts in der Abschlussklasse. Alle vier Arbeitsgruppen der 13 angehenden Techniker des Weinbaus werden sich im Jubiläumsjahr mit unterschiedlichen Ausbauformen von Müller-Thurgau-Weinen beschäftigen und das Ergebnis im Frühling bei einer Pressekonferenz vorstellen. (LWG)
