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15.10.2006 | 20:50 | Tabakanbau 

Tabakbauern bangen wegen auslaufender Subventionen um ihre Existenz

Speyer - Der Tabakanbau in Deutschland steht nach Einschätzung des Branchenverbandes angesichts auslaufender EU-Subventionen vor dem Ende.

Tabakanbau Deutschland
(c) proplanta
Die EU wird ihre finanzielle Förderung 2010 einstellen. «Das bedeutet das definitive Aus für den Tabakanbau bei uns», sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Tabakpflanzer, Jörg Bähr, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Speyer. Derzeit suche der Verband zusammen mit der Industrie nach Möglichkeiten, die finanziellen Ausfälle aufzufangen. «Vorstellbar wäre zum Beispiel eine Art Tabakpfennig auf Tabakwaren, um die Branche zu erhalten», sagte Bähr.

Von diesem Montag (16. Oktober) an treffen sich Tabakbauern aus ganz Europa in Mainz zum Kongress der Vereinigung der europäischen Tabak-produzenten. Zu dem dreitägigen Treffen, das alle 2 Jahre stattfindet, werden rund 500 Teilnehmer aus 11 tabakanbauenden EU-Ländern erwartet. EU-weit bauen rund 150 000 Betriebe Tabak an.

In Deutschland gibt es dem Verband zufolge rund 750 Anbaubetriebe, der jährliche Branchenumsatz liege zwischen 40 und 45 Millionen Euro. Regionale Schwerpunkte sind Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Etwa 10 000 Menschen sind laut Bähr bundesweit in der Branche beschäftigt, davon ein großer Teil Saisonarbeitskräfte. Etwa drei Prozent des in Deutschland verarbeiteten Tabaks kommt aus eigener Herstellung, der Rest wird importiert.

Bereits ein Aufschlag von 0,6 Cent auf jede Schachtel Zigaretten würde reichen, um den Tabakanbau in Deutschland zu erhalten, sagte Bähr. «Die Frage ist natürlich, ob die Verbraucher und die Industrie zu diesem Opfer bereit sind.» Der in Deutschland angebaute Tabak sei vergleichsweise nikotinarm und im weltweiten Vergleich mit am wenigsten mit Pflanzen-schutzmitteln belastet.

Einen Umstieg der Tabakbauern auf Obst und Gemüse hält Bähr nur in Einzelfällen für realistisch. «Meist sind die Anbauflächen der Tabakpflanzer für einen lohnenden Anbau von Obst und Gemüse viel zu klein. Außerdem ist dieser Markt schon sehr eng.»

Quelle: dpa 14.10.2006 / 8:00
© dpa 
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