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12.03.2016 | 00:16 | Schadverdichtungen 

Tipps zur Aussaat von Sommergetreide, Zuckerrüben, Mais und Körnerleguminosen

Dresden - Derzeit sind unsere Böden sehr feucht. Um Schadverdichtungen zu vermeiden und bei der Saatbettbereitung eine entsprechende Arbeitsqualität zu erreichen, sollte unbedingt das Abtrocknen der Felder abgewartet und die Flächen nur mit bodenschonenden Fahrwerken (Breit- oder Zwillingsreifen, Niederdruckreifen, Gleisketten) befahren werden.

Aussaat Sommerungen
(c) proplanta
Die Sommerungen brauchen ein abgesetztes und mäßig trockenes Saatbett, das nur bei entsprechend abgetrockneten Böden zu erreichen ist. Deshalb sollten die optimalen Saatzeitpunkte nicht zu Lasten der Saatbettqualität erzwungen werden.

Das Saatgut soll in einen gut rückverfestigten Boden abgelegt und mit mäßig feinkrümeligem Boden bedeckt sein. Das sichert die Wasserversorgung von unten und sorgt für eine gute Bodenerwärmung von oben. Die Arbeitstiefe bei der Saatbettbereitung und spätere Saattiefe zu Zuckerrüben beträgt auf leichteren Böden max. 4 cm, auf bindigen Böden 2 - 3 cm.

Zu Mais, Soja und Lupine sollte nicht tiefer als 5 cm gearbeitet werden, zu Erbsen 4 - 8 cm und zu Ackerbohnen 6 - 10 cm. Eine zu feine Saatbettbereitung führt auf bindigen Böden zur keimhemmenden Verschlämmung und Erosion. Zu tiefes und zu intensives bzw. mehrmaliges Bearbeiten von Rüben- und Maisflächen ist deshalb zu vermeiden und es sollte auf das Abschleppen der Flächen verzichtet werden. Auf gepflügten Flächen reicht in der Regel eine einmalige und schonende Saatbettbereitung.

Auf wenig krümeligen Mulchsaatflächen ist auch bei Einsatz von Mulchsägeräten zur sicheren Saatgutablage eine einmalige flache Saatbettbereitung vorteilhaft. Aufliegen des Mulchmaterial muss hierzu gut abgetrocknet und brüchig sein. Das mindert die Verstopfungsgefahr bei den gezogenen Geräten.

Braugerste wird bei günstiger Saatzeit und Saatbettqualität auf Lö-Standorten mit 300 Körner/m² sowie D- und V-Standorte mit 320 Körner/m² ausgesät. Für die Höhenlagen über 400 m gilt eine Aussaatmengenspanne von 350 bis 380 Körner/m². Wird nicht die gewünschte Saatbettqualität erreicht, dann sollten ca. 30 Körner/m² aufgeschlagen werden. Saataufschläge sind auch sinnvoll wenn der optimale Saatzeitpunkt überschritten wurde. Die Aussaatmenge wird um 50 Körnern/m² erhöht, wenn mehr als 20 Tage Aussaatverspätung erreicht sind.

Zuckerrüben benötigen für die Keimung eine Mindestbodentemperatur von 6 - 8°C. Eine zügige Keimung findet jedoch erst bei Temperaturen um 9°C statt. Mais und Soja haben noch höhere Wärmeansprüche. Sommergetreide und die heimischen Leguminosen keimen ab 2 - 3°C, wobei höhere Temperaturen ein gleichmäßiges und schnelles Auflaufen ermöglichen. Unter diesem Gesichtspunkt sind entsprechende Temperaturbedingungen für die Aussaat abzuwarten. Zur exakten Bemessung der Stickstoffdüngung ist eine Nmin-Untersuchung des Bodens, anzuraten. In Sachsen lagen die Nmin-Werte für Flächen mit potentiellen Sommerungen im Februar 2015 bei ca. 40 kg/ha.
Dr. Walter Schmidt, Ulf Jäckel / LfULG Dresden
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