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02.07.2013 | 10:36 | Gentechnisch veränderte Lebensmittel 

US-Farmer bleiben Gentechnik-Sorten treu

Aachen - Auch 2013 setzen die Landwirte in den USA unvermindert auf gentechnisch veränderte Sorten. Bei Mais und Sojabohnen sind die Anbauflächen weiter gestiegen, während es bei Baumwolle einen deutlichen Rückgang gibt.

Genmais
(c) proplanta
In diesem Frühjahr wurde auf einer Gesamtfläche von 70 Millionen Hektar gv-Saatgut ausgebracht, etwa eine Million Hektar mehr als im Vorjahr. Trotz einer stärker werdenden  öffentlichen Diskussion um gentechnisch veränderte Lebensmittel ist eine Trendwende zurück zu konventionellen Sorten nicht zu erkennen. Auch wachsende Probleme vor allem mir resistenten Unkräutern und Schädlingen haben sich nicht in den Saatgutverkäufen niedergeschlagen.

Bei Sojabohnen bleibt die Gesamtfläche in den USA auf einem konstant hohen Niveau. Gegenüber 2012 hat sie leicht auf 31,4 Millionen Hektar zugenommen. Der Anteil an gentechnisch veränderten Sojabohnen liegt unverändert bei 93 Prozent, so dass deren Fläche noch einmal um knapp eine Million Hektar gestiegen ist. Nach wie vor werden ausschließlich herbizidresistente gv-Sojabohnen angebaut.

Die Maisflächen erreichen 2013 mit 39,34 Millionen Hektar einen Rekordwert. Die US-Landwirtschaft erwartet eine um zwei Prozent höhere Ernte als 2012. Der Anteil der gv-Sorten ist in der diesjährigen Vegetationsperiode noch einmal um zwei auf nunmehr 90 Prozent gestiegen. Das ergibt eine zusätzliche mit gv-Mais bewirtschaftete Fläche von fast einer Million Hektar.

Mehr als zwei Drittel (71 Prozent) der im Frühjahr 2013 ausgebrachten gv-Maissorten verfügt über mehrere Insekten- und Herbizidresistenzen (stacked genes). Im Handel sind verschiedene Sorten, die zwei oder mehr Varianten des Bt‑Proteins bilden, die gegen Schädlinge wie den Maiszünsler (European Corn borer) oder den Maiswurzelbohrer (Corn root worm) gerichtet sind. Zusätzlich sind diese Maispflanzen resistent gegen verschiedene Herbizide. 2012 lag der Anteil an stacked genes-Maissorten noch bei 50 Prozent.

Rückläufig entwickelt sich dagegen der Anbau von Baumwolle. Die Flächen gehen  insgesamt auf 4,14 Millionen Hektar zurück. Auch der Anteil an gv-Sorten sinkt um vier auf nunmehr 90 Prozent. Daher liegen die mit gv-Baumwolle bewirtschafteten Felder  um knapp einer Million Hektar unter der Fläche des Vorjahres. Auch bei Baumwolle steigt der Anteil der stacked genes-Sorten auf nunmehr 67 Prozent.

Nicht in der offiziellen Agrarstatistik der US-Landwirtschaftsbehörde ausgewiesen sind Flächenanteile für gv-Sorten bei anderen Kulturarten. Angebaut werden gv-Raps und gv-Zuckerrüben - fast ausschließlich gv-Sorten - sowie gv-Alfalfa (Luzerne, gv-Papaya und gv-Squash (Zucchini).

Die aktuellen Anbauzahlen deuten darauf hin, dass die US-Farmer nach wie vor von den Vorteilen gentechnisch veränderter Sorten mit Herbizid- und Insektenresistenzen überzeugt sind. Weder die zunehmende öffentliche Auseinandersetzungen über gentechnisch veränderte Lebensmittel, noch die in mehreren US-Bundesstaaten eingeleiteten Gesetzesinitiativen für eine Kennzeichnung haben sich bisher in größeren Marktanteilen für konventionelle Sorten niedergeschlagen. Allerdings sind im amerikanischen Saatguthandel gv-Sorten stärker vertreten als konventionelle.

Auch die zunehmenden Probleme mit resistenten Unkräutern und Schädlingen haben bei den US-Farmern nicht zu einer veränderten Saatgut-Nachfrage geführt.

So haben sich in einigen Regionen inzwischen verschiedene Unkräuter verbreitet, die gegen den überwiegend ausgebrachten Herbizidwirkstoff Glyphosat (Roundup) resistent geworden sind. Allerdings sind die Landwirte deswegen kaum zu herkömmlicher Unkrautbekämpfung zurückgekehrt, sondern bevorzugen neue gv-Sorten, die über Toleranzen gegen weitere Herbizid-Wirkstoffe verfügen, mit denen auch die roundup-resistenten Unkräuter bekämpft werden können. Außerdem können die Landwirte nun im Wechsel verschiedene Herbizide ausbringen und so eine Resistenzbildung bei den Unkräutern hinauszögern.

Auch bei Mais ist der Trend zu gv-Sorten ungebrochen. Zwar treten im mittleren Westen verstärkt Maiswurzelbohrer auf, gegen die den Wirkstoff (Bt-Protein Cry3Bb1) im gv-Mais resistent geworden sind. Doch da das Konzept gegen den wichtigsten Schädling - den Maiszünsler - weiterhin wirksam ist, entscheiden sich die meisten Farmer nun für solche gv-Maissorten, die mehrere Bt-Proteine bilden und damit beide Schädlinge abwehren. (TransGen)
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