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04.02.2024 | 13:44 | Glyphosat 

Bayer kündigt Berufung gegen Rekord-Schadensersatzurteil an

Philadelphia / Monheim - Der Chemiekonzern Bayer ist in den USA zu einem Rekordschadensersatz in Höhe von 2,2 Mrd. Dollar (2,1 Mrd. Euro) verurteilt worden.

Roundup
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Ein Geschworengericht in Louisiana hat den Konzern zu einer Zahlung in Höhe von 2,2 Mrd. Dollar verurteilt. (c) proplanta
Ein Geschworenengericht in Philadelphia hatte am Freitag (26.1.) zugunsten des an Krebs erkrankten Klägers entschieden. Nach Ansicht der Richter ist dessen Non-Hodgkin-Lymphom auf den mehrjährigen Einsatz von Glyphosat zurückzuführen.

„Wir können das Urteil der Jury nicht nachvollziehen, das im Widerspruch zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Bewertungen der Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt steht“, erklärte Bayer. Der Konzern kündigte an, in Berufung zu gehen.

Das Urteil stehe im Widerspruch zu einer Entscheidung des Gerichts in Louisiana, bei dem die Klage in einem ähnlichen Fall mit dem glyphosathaltigen Herbizid Roundup abgelehnt worden sei, erklärte der Konzern. Die Bayer-Aktie verlor bis Montag (29.1.) deutlich an Wert und sackte um rund 5% auf 30,50 Euro ab.

Schadenssumme nicht endgültig



In der Berufungsinstanz kann Bayer zumindest auf eine Reduzierung der Schadensersatzsumme hoffen. Dem Konzern zufolge wurde in den bislang verlorenen Prozessen der zu zahlende Betrag um insgesamt mehr als 90% verringert. Von den letzten 16 Roundup-Prozessen habe Bayer zudem zehn gewonnen.

Der Konzern zeigte sich davon überzeugt, „dass wir Prozesse gewinnen, wenn die Klägeranwälte die wissenschaftlichen und regulatorischen Bewertungen nicht falsch darstellen können“. So habe im November 2023 ein US-Berufungsgericht Warnungen vor Glyphosat als verfassungswidrig erklärt, so Bayer.

Das Gericht habe argumentiert, dass die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) mit ihrer Einschätzung, dass Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend“ sei, im Wesentlichen allein stehe.

Zuletzt hatten auch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Glyphosat positiv bewertet. Glyphosat-Klagen beschäftigen Bayer seit der 60 Mrd. Dollar teuren Übernahme des US-Konzerns Monsanto im Jahr 2018. Bayer hat dafür Rückstellungen in Höhe von 16 Mrd. Euro gebildet.
AgE
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