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30.05.2023 | 12:58 | Nahrung statt Tabak 

Verschwendet Tabakanbau wichtige Agrarflächen?

Bonn - Nichtraucher tragen dazu bei, dass weltweit potenziell mehr Ackerfläche für den Anbau von Nahrung zur Verfügung steht. Darauf weist die Deutsche Krebshilfe zum Weltnichtrauchertag am Mittwoch (31. Mai) hin.

Tabakanbau
Am Mittwoch ist Weltnichtrauchertag. Dabei steht dieses Jahr ein Aspekt im Mittelpunkt, der bisher wenig Aufmerksamkeit fand. Das Motto lautet: «#NahrungStattTabak». (c) proplanta
Dessen Motto ist dieses Jahr «#NahrungStattTabak», wie die Krebshilfe in Bonn mitteilte. «Derzeit bauen rund 125 Länder Tabak auf einer Fläche von etwa gut drei Millionen Hektar an», sagte Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum. «In Zeiten, in denen sich die globale Nahrungsmittelkrise auch durch den Klimawandel zuspitzt, ist es fatal, knappes Ackerland und Wasser für den Tabakanbau zu nutzen.» Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordere, stattdessen den Anbau nachhaltiger Nahrungspflanzen zu fördern.

Auch die Bundesärztekammer wies am Dienstag darauf hin, dass die für Tabakanbau verwendete Fläche in Anbetracht von mehr als 800 Millionen Hungernden besser verwendet werden könne. Auch die Umwelt leide unter dem Tabakanbau: Jährlich werde eine Fläche von 280.000 Fußballfeldern für den Anbau und die Trocknung von Tabakpflanzen gerodet.

Die Tabaklobby fühlt sich zu unrecht am Pranger. «Der Anbau von Tabak ist rückläufig, findet auf weniger als ein Prozent der weltweiten Agrarfläche statt und stellt deswegen aus globaler Perspektive keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion dar», schreibt der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE) in einer Mitteilung. Zudem sei Tabak eine profitable Nutzpflanze, die gut auf ungünstigen Böden gedeihe und weniger Wasser als andere Kulturen benötige.

Weltweit sterben jedes Jahr etwa acht Millionen Menschen an Erkrankungen, die durch das Rauchen verursacht sind, 127.000 davon in Deutschland, schreibt die Krebshilfe. Tabakbedingte Krankheiten seien vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Lungenkrebs und andere Krebsarten. «Rauchen ist nach wie vor der größte vermeidbare Krebsrisikofaktor», sagte Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Alarmierend sei, dass die Zahl der Raucher bundesweit steige: Vor der Corona-Pandemie habe etwa ein Viertel aller Erwachsenen Tabakprodukte konsumiert, heute sei es mehr als ein Drittel. «Dies verdeutlicht den enormen Handlungsbedarf.»
dpa
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