Die Stängelrüssler reagieren unmittelbar auf die ersten wärmeren Tage (zwei bis drei Tage sonnig und warm mit Temperaturen um 12° C) und fliegen in die nahe gelegenen Rapsbestände ein. Die
Gelbschalen sollten nun aufgestellt werden, sofern noch nicht geschehen.
Eine Unterscheidung der Käferarten ist auf Grund der unterschiedlichen Biologie und Schadwirkung wichtig. Der gefleckte Kohltriebrüssler ist an seinen rotbraunen Füßen und dem hellen Fleck auf dem Rücken zu erkennen. Der Große Rapsstängelrüssler ist etwas größer, dunkler, mit schwarzen Füßen und ohne Fleck. Die Gelbschalen sind mit einem Gitter (6 mm Maschenweite für Bienenschutz) zu versehen und ca. 10 bis 20 m vom Feldrand entfernt auf zustellen, 10 cm über dem Bestand zu platzieren und ständig der Bestandeshöhe des Rapses anzugleichen. Die GS sind zur Hälfte mit Wasser zu füllen und zur Oberflächenentspannung müssen einige Tropfen Spülmittel zugesetzt werden. Nur so kann eine gute Fängigkeit gewährleistet werden. Die Kontrollen sollten mindestens 2-mal wöchentlich erfolgen.
Neben den direkten Schäden, die hauptsächlich der Große Rapsstängelrüssler verursacht, begünstigen die durch beide Rüsslerarten verursachten Stängel- und Triebverletzungen Infektionen durch pilzliche Schaderreger, wie z. B. Phoma lingam.
Für die Verhinderung einer weiteren Ausbreitung von Resistenzen darf der Einsatz von Insektiziden nur nach Erreichen eines Bekämpfungsrichtwertes (Tabelle) erfolgen.
Tabelle : Bekämpfungsrichtwerte – tierische Schaderreger im Rapsanbau für Gelbschalen mit Gitterabdeckung
Schaderreger | Überwachungs- bzw. Bekämpfungstermin | Bekämpfungsrichtwert |
Großer Rapsstängel- rüssler |
Ende Februar/ Anfang März bis Ende Knospenbildung |
>5 Käfer/Gelbschale in 3 Tagen bzw. im Bestand 3 Käfer/Linie |
Gefleckter Kohltrieb- rüssler |
Mitte/ Ende März bis Ende Knospenbildung |
>15 Käfer/Gelbschale in 3 Tagen bzw. im Bestand >20 Käfer/Linie |
Raps- glanzkäfer |
BBCH < 55 |
> 8 Käfer/Haupttrieb |
Raps- glanzkäfer |
BBCH 55 - 59 |
> 10 Käfer/Haupttrieb |
Quelle: LfULG Dresden / Dr. Michael Kraatz