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22.10.2023 | 15:31 | Weinjahrgang 2023 

Weinmost: Erntemenge deutlich geringer als erwartet

Bodenheim / Wiesbaden - Die Weinmosternte in Deutschland ist deutlich hinter den ersten Prognosen zurückgeblieben.

Weinmosternte 2023
Die Weinmosternte in Deutschland ist deutlich hinter den ersten Prognosen zurückgeblieben. Das Deutsche Weininstitut geht jetzt von nur rund 8,8 Mio. Hektoliter aus. (c) proplanta
Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) am Mittwoch (18.10.) berichtete, ist nach jüngsten Schätzungen mit einer bundesweiten Gesamtmenge von rund 8,8 Mio. Hektoliter zu rechnen. Damit würden der Durchschnittsertrag der vergangenen zehn Jahre um 1% und das Vorjahresergebnis von 9,1 Mio. Hektoliter um 3% unterschritten.

Viele Betriebe hätten durch eine selektive Vorlese geringere Erträge in Kauf genommen, begründete das DWI die niedrigere Weinmosternte. Die Schätzung des Weininstituts liegt spürbar unter der aktuellen amtlichen Schätzung. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hatte am Freitag zuvor (13.10.) berichtet, dass nach Schätzungen im September für Deutschland in diesem Jahr eine Weinmosternte von 9,18 Mio. Hektoliter zu erwarten sei; das würde gegenüber 2022 noch einer Zunahme um 126.000 Hektoliter oder 1,4% entsprechen.

Deutlich unter erster amtlicher Schätzung

Die zweite amtliche Schätzung in diesem Jahr fällt damit laut den Wiesbadener Statistikern allerdings um 698.000 Hektoliter niedriger aus als die August-Schätzung, die sich noch auf 9,88 Mio. Hektoliter belaufen hatte. Grund hierfür war nach Angaben von Destatis die Witterung im September. Hohe Temperaturen hätten zu einer starken Verdunstung des Wassers aus den Beeren geführt. Zudem seien Rebflächen insbesondere in Rheinhessen durch Unwetter mit schwerem Hagelschlag geschädigt worden.

Durchschnittsernten in den großen Anbaugebieten

Die Ertragssituation in den deutschen Anbaugebieten stellt sich dem Weininstitut zufolge je nach Rebsortenstruktur, Lage, Bodenart und Bewirtschaftungsweise sehr unterschiedlich dar. Zum Teil deutlich über dem langjährigen Mittel bewegt sich die diesjährige Weinmosternte in den Anbaugebieten Sachsen, Saale-Unstrut, Franken, Nahe, Rheingau und Hessische Bergstraße. In Rheinhessen, Pfalz und Baden, den drei größten deutschen Weinbaugebieten, wird in etwa von einem Durchschnittsaufkommen ausgegangen. Unter dem langjährigen Mittel liegt die Menge hingegen in den Anbaugebieten Württemberg und Mosel.

Chance auf edelsüße Spitzenqualitäten

Aus qualitativer Sicht hat der Weinjahrgang 2023 nach Darstellung des Instituts „alles geboten“. In gut vorbereiteten Weinbergen und kühleren Lagen sowie in den nördlicheren Anbauregionen hätten dank des sehr sonnigen und trockenen Spätherbstes die Rieslingtrauben noch von der intensiven September- und Oktobersonne profitieren können, was auch Spitzenqualitäten ermöglicht habe. Zu den weiteren Gewinnern des Jahrgangs zählen laut Institut der Silvaner sowie die internationalen Rotweinsorten und auch die neuen robusten Rebsorten. Der sonnige Ausklang des Herbstes habe zudem die Chance für die Ernte erstklassiger edelsüßer Spezialitäten geboten.
AgE
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