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04.05.2010 | 09:48 | DLG-Feldtage 2010 Spezial 

Weizen - Warum bleiben die Erträge stecken?

Hannover/Frankfurt a. Main - In den Jahren 2005 bis 2007 waren die Erträge bei Winterweichweizen rückläufig. Lässt man die jährlichen Ertragsschwankungen außer Acht, so hat man den Eindruck, dass bei Winterweichweizen kein Ertragsfortschritt mehr erzielt wird.

Weizenähren
(c) proplanta
Bei einer langfristigen Betrachtung ist ein Ertragsfortschritt aber statistisch festzustellen. Bei dem hohen Ertragsniveau in Deutschland wirken sich Schwankungen von Jahr zu Jahr oder von Region zu Region besonders aus. Insbesondere die leichten Standorte in Ostdeutschland reagieren auf die Jahreswitterung sehr stark. Der Weizenanbau hat sich aufgrund der wirtschaftlichen Situation auch auf Flächen ausgedehnt, die nicht unbedingt für Weizen prädestiniert sind. Die Gesamtfläche Weizen dehnt sich weiter aus und hat inzwischen 3,265 Mio. ha erreicht.
 
Ein weiterer Grund für die stagnierenden Erträge könnte in der immer enger werdenden Fruchtfolge liegen. Der Getreideanteil an der Ackerfläche liegt zur Zeit bei 60 Prozent, die Hälfte davon entfällt auf Winterweichweizen. Die Entwicklung zeigt eine immer stärkere Konzentration auf Weizen.
 
Das Ertragsniveau der zugelassenen Sorten differenziert sehr stark. Nach wie vor besteht eine negative Korrelation zwischen Ertrag und Qualität. Der Ertragsunterschied zwischen Sorten mit E-Qualität zu solchen mit C-Qualität kann bis zu 15 Prozent betragen. Da aufgrund der marktwirtschaftlichen Gegebenheiten der Anteil von A-Sorten deutlich zugenommen hat, kann der geringere Ertragsfortschritt auch auf die Sortenwahl zurückzuführen sein. Betrachtet man die Ertragsentwicklung langfristig, so liegt der Ertragsfortschritt nach wie vor bei 0,8 bis 1,2 dt/ha und Jahr. Je höher das Niveau ist, desto stärker differenziert der Ertrag zwischen den Qualitätsgruppen.
 
Immer wieder werden auch Vermutungen geäußert, dass die Investitionen in die Pflanzenzüchtung zurückgefahren werden. Insbesondere in der Diskussion um den Nachbau wird die Befürchtung geäußert, dass die Pflanzenzüchtung nicht mehr finanziert werden kann. Die Zahl der Zulassungsanträge beim Bundessortenamt lässt aber nicht erkennen, dass der Aufwand in der Pflanzenzüchtung reduziert wird. Allerdings konzentrieren sich die Pflanzenzüchter auf die Arten mit den großen Anbauflächen.
 
Aufgrund der Kostensituation in der Landwirtschaft wird auch zunehmend versucht, den Aufwand in der Produktionstechnik zu verringern. Reduzierte Bodenbearbeitung und reduzierte Düngung wirken sich auf das Ertragsniveau aus. Reduzierter Pflanzenschutz verlangt resistentere Sorten. Das Ziel der Produktion von Weizen kann nicht allein möglichst hoher Ertrag sein, sondern vielmehr ein betriebswirtschaftlich erfolgreicher, kostengünstiger Anbau. (DLG)
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