«Die Pflanzen sind sehr gut über den Winter gekommen», sagte der Vorsitzende des Sächsischen Weinbauverbandes, Bernd Kastler, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Das derzeitige Wetter mit dem Wechsel aus Sonne und Regen lasse die Reben zudem schnell wachsen. Sie gedeihen prächtig, hieß es. Mit Sorge schauen die
Winzer allerdings auf die kommenden Eisheiligen - die letzte mögliche Kälteperiode mit Nachtfrostgefahr Mitte Mai. «Die könnten den Reben jetzt noch Schaden zufügen», so Kastler.
Im vergangenen Jahr hatten Frost und Regen den Winzern in Sachsen die Ernte verhangelt. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurde mit 12.600 Hektolitern zwar gut ein Viertel mehr Wein geerntet als 2009, dennoch ist das kein Grund zur Freude. Die Ernte entspricht nur etwa zwei Dritteln der durchschnittlichen Erträge der letzten zehn Jahre. Vor allem der Regen im August verursachte an vielen Trauben Fäulnis. Darunter hatten die weiße Rebsorte Traminer, sowie die roten Sorten Dornfelder und Spätburgunder besonders zu leiden. Nur die Rebsorte Regent sorgte für überdurchschnittliche Erträge.
Insgesamt bewerteten die Winzer die Qualität der Weine als gut, auch wenn 2010 kein Spitzenjahrgang war. Knapp 75 Prozent des Weins konnten dem Qualitätswein zugeordnet werden. Knapp 22 Prozent der Ernte bekam die Qualitätsstufe Prädikatswein. «Wir können stolz auf diesen Jahrgang sein», sagte Kastler. Die Nachfrage sei bereits groß. Die Winzer hätten sich zudem einiges einfallen lassen. So gebe es in diesem Jahr zum ersten Mal zahlreiche Roséweine aus Sachsen.
Zum Weinbaugebiet Sachsen werden neben den Flächen im Freistaat auch kleinere Flächen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt gezählt. Mit knapp 478 Hektar Rebfläche ist es zugleich eines der kleinsten zusammenhängenden Areale. Rund 2.500 Winzer bewirtschaften die Hänge. (dpa)