Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.04.2010 | 03:13 | Riesen-Bärenklau 

Herkulesstauden bekämpfen

Bad Kreuznach - Auch in diesem Jahr erwartet die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz ein verstärktes Ausbreiten der Herkulesstaude oder Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) im Land.

Bärenklau
(c) proplanta
Wärme und Sonne mobilisieren jetzt einen kräftigen und schnellen Austrieb aus den im Vorjahr angelegten Speicherwurzeln. Ihre große Blattmasse bildet die Pflanze im Mai, um anschließend den gewaltigen Blütenstängel drei bis vier Meter in die Höhe zu treiben. Dann ist die Herkulesstaude zwar besonders gut zu erkennen, für eine sinnvolle Bekämpfung ist es aber bereits zu spät.. Die Kammer rät, die Herkulesstaude wegen ihrer Gefahr für die Menschen frühzeitig und möglichst vollständig zu bekämpfen.

Ursprünglich im Kaukasus zu Hause wurde die Pflanze wegen ihrer imposanten Erscheinung im 19. Jahrhundert gerne in Gärten und Parks gepflanzt. Bald aber wurde offensichtlich, dass sie sich unkontrolliert ausbreitet, die heimische Flora verdrängt, Erosionsschäden aus­löst, aber vor allem gefährlich für den Menschen ist. Der in allen Pflanzenteilen gespeicherte Saft enthält die photosensibilisierenden Substanzen Furanocoumarine, die phototoxisch wirken. In Verbindung mit der UV-Strahlung des Sonnenlichts können sie zu schweren, verbrennungsähnlichen Erscheinungen auf der Haut führen. Die größte Gefährdung besteht 30 Minuten bis zwei Stunden nach Hautkontakt. Hautrötungen und Brandbla­sen entstehen nach etwa 24 Stunden. Betroffene Stellen heilen erst nach Wochen ab; oft bleiben jahrelang Pigmentstörungen zurück. An heißen Tagen kann bereits der Auf­enthalt in Pflanzennähe durch deren Ausscheidungen zu Verbrennungen, Atemnot oder akuter Bronchitis führen. Besonders gefährdet sind Kinder. Bei der Bekämpfung der Herkulesstaude müssen unbedingt Handschuhe, Schutzkleidung und Schutzbrille getragen wer­den. Da Furane durch das Gewebe dringen können, sollte anschließend geduscht werden. Im Zweifel sollte ein Fachbetrieb hinzugezogen werden.

Die Staude wächst auf Brachen, an Straßen- und Bachrändern, wird zwei bis vier Meter hoch und vermehrt sich durch große Samenmengen, die bis zu 10 Jahre keimen können. Die Samen sind sehr leicht und schwimmfähig und werden meist über Gewässer und mit dem Wind weit verbreitet. Im April treiben die Pflanzen üblicherweise kräftig aus, wegen des relativ strengen Winters in diesem Jahr etwas verspätet. Die Bekämpfung, am besten durch Ausgraben, sollte so früh und so vollständig wie möglich vorgenommen werden. Bei Auftreten in öffentlichem Gelände wird ein Hinweis an die zuständige Gemeindeverwaltung empfohlen. (lwk rlp)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?