Die Antwort ist: Nein. Alle einheimischen Insekten - auch die
Schädlinge unter ihnen - sind gut an die Kälte angepasst. Entscheidend für eine starke Vermehrung sind die Bedingungen nach der Winterruhe. Allerdings sind 2009 kleinere Populationen zu erwarten als nach aussergewöhnlich milden Wintern.
«Wir haben eine normale Kälteperiode erlebt. Die Schädlinge sind an solche Temperaturen gut angepasst,» erklärt Jörg Samietz, Insektenforscher und Leiter der Zoologie an der
Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW. Die meisten Insekten verharren im Winter in einer Entwicklungsruhe. Ihr Stoffwechsel ist stark reduziert und kommt fast zum erliegen. Zudem ist das Insektenblut durch eine Art Frostschutzmittel vor dem Gefrieren geschützt. Laut Samietz machen den meisten heimischen Arten selbst Temperaturen von unter minus 10 Grad nicht viel aus. An die normale Wintersterblichkeit passen sie sich zudem mit einer entsprechend hohen Zahl an Nachkommen im nächsten Frühjahr an. Darüber hinaus suchen viele Insekten im Winter Verstecke auf, die sie vor Kälte schützen, oder sie überwintern im Boden. Wichtig für die Entwicklung der Population ist dann das Wetter nach der Winterruhe im kommenden Frühjahr.
Fremde Arten haben es schwerer Allerdings werden sich Unterschiede zeigen zu extrem milden Wintern wie der im vergangenen Jahr. Zu Beginn des kommenden Frühjahrs ist nicht mit solch hohen Population bei Blattläusen zu rechnen, wie dies 2008 der Fall war.
Auch zu schaffen machen wird die Kälte den Arten, die mit dem
Klimawandel neu in die Schweiz eingewandert sind, wie z.B. die Grüne Zitrusblattlaus oder die Walnuss-Fruchtfliege. Viele solche Einwanderer sind an mildere Bedingungen angepasst und vertragen längere Frostperioden folglich schlechter als die heimischen Arten. (ACW)