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07.09.2023 | 11:04 | Aktueller Rat Pflanzenbau 

Bodenbedingungen vor Aussaat prüfen

Karlsruhe - „Wo die Aussaat noch ansteht, bitte unbedingt die Bodenbedingungen prüfen,“ so die ausdrückliche Empfehlung des renommierten Tübinger Pflanzenschutzexperten A. Lohrer für den Landkreis Tübingen.

Aussaat
(c) proplanta
„Bei der angekündigten, trockenen Witterung in dieser Woche sollte auf eine gute Befahrbarkeit geachtet werden.“

Winterraps: Viele Flächen sind unter dem Saathorizont recht feucht weshalb es bei der Aussaat zu Bodenverdichtungen kommen kann. Diese Spuren schaden dem Raps mehr als ein oder 2 Tage spätere Aussaat. Mit der Saatbettbereitung kann gleichzeitig auch wieder eine Welle Unkraut und Ungräser beseitigt werden.

Wo der Raps schon ausgesät und bereits aufgelaufen ist, weiterhin auf Schnecken und Erdflöhe achten. Letztere wandern verstärkt von Altrapsflächen eine, wenn diese bearbeitet werden, in diesem Fall sind Randbehandlungen mit Pyrethroiden oft ausreichend.

Praxistipps-Insektizideinsatz: Die Mittel Exirel und Minecto Gold haben eine Notfallzulassung gegen den Rapserdfloh erhalten. Der Wirkstoff Cyantraniliprole wird systemisch in der Pflanze verlagert und kann somit auch in die Pflanze eingewanderte Larven erreichen. Deshalb sollten diese Mittel bei Überschreitung der Bekämpfungsrichtwerte (50 bis 75 Käfer in 3 Wochen je Gelbschale) erst im Spätherbst eingesetzt werden. Achtung: Der Wirkstoff darf nur einmal im Raps eingesetzt werden, eine Anwendung in Flächen mit Lumiposa-gebeiztem Saatgut ist aber zulässig.

Praxistipps-Herbizideinsatz: Beim Einsatz von Belkar gegen Unkräuter sollten auch die schwächeren Rapspflanzen das 2- Blattstadium erreicht haben. Mittlerweile sind verschiedene Gräserherbizide zur Mischung freigegeben, z.B. Panarex, Focus AktivPack, FluaPower, Select 240, VextaDim 240. Beachten Sie unbedingt die aktuellen Hinweise der Hersteller zur Mischbarkeit!

Gegen Ausfallgetreide bis ca. 2-Blatt-Stadium können die Aufwandmengen der Gräserherbizide um ca. 20-30% reduziert werden, z.B. auf 0,7-0,8 Liter/ha Fusilade Max, Agil S, 0,9-1,0 Liter/ha Panarex.

Wenn auch Ackerfuchsschwanz aufgelaufen ist dürfen die Aufwandmengen NICHT reduziert werden. Hier wirken die beiden Wirkstoffe Cycloxidim (Focus Ultra) oder Clethodim (z.B. Select 240 EC, VextaDim 240EC) oft noch bessser als die „Fop“-Wirkstoffe in z.B. Agil-S, Fusilade Max, Panarex, Gramfix, etc.

Wintergetreide: Durch die Nässeperioden ist bisher schon viel Ackerfuchsschwanz aufgelaufen. Ca. 2-3 Wochen vor der geplanten Aussaat des Wintergetreides sollte auf der Fläche ein „Falsches Saatbett“ angelegt werden damit Unkräuter und Ackerfuchsschwanz keimen können und mit der Saatbettbereitung beseitigt werden. Hierfür dürfen die Pflanzen nicht zu groß sein!

(Informationen des LRA Tübingen vom 04.09.2023)
LTZ Augustenberg
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