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16.05.2009 | 10:12 | Praxis-Tipp 

Aktueller Rat: Pflanzenbau - N-Spätgabe zu Winterweizen

Dresden - Für das Erreichen der geforderten Parameter im Qualitätsweizenanbau (Rohprotein und Sedimentationswert) ist eine gezielte N-Spätdüngung in den meisten Fällen unentbehrlich.

Weizen
(c) proplanta
Die außergewöhnliche Trockenheit der letzten Wochen vor allem in Ost- und Nordsachsen hat zu einer starken Beanspruchung der Bodenwasservorräte geführt. Das trifft besonders für leichte, sorptionsschwache Standorte zu. Hier treten bereits deutliche Trockenschäden auf. Infolge der ausgetrockneten Krume ist vielerorts die Schossergabe gar nicht bzw. noch nicht vollständig wirksam zur Wirkung gekommen. Die Entscheidung über die Notwendigkeit und Höhe der N-Spätgabe ist hier besonders kritisch zu hinterfragen.

Die besonders in Westsachsen ergiebigen Niederschläge Anfang Mai haben die Wasserversorgung der Pflanzenbestände verbessert. Auch ist mit einem stärkeren Einsatz der N-Mineralisierung zu rechnen. Aus den geschilderten Gründen ist die richtige Ermittlung des N-Düngebedarfs besonders wichtig. Mit Hilfe des Nitrat-Schnelltestes oder des N-Testers kann der konkrete N-Versorgungszustand und somit der N-Düngebedarf bestimmt werden. Bei Einsatz der N-Sensortechnik ist die richtige Kalibrierung besonders wichtig. Spotmessungen oder Leerfahrten in ausgewählten Fahrgassen können das Kalibrieren erleichtern. Grundsätzlich sollten die Spätgaben nicht pauschal, sondern vor allem in Abhängigkeit von der realen Ertragserwartung und dem aktuellen N-Ernährungszustand kalkuliert werden. In der Regel sind 60 kg N/ha zum Erreichen hoher Rohproteingehalte ausreichend. Bei sehr hohem Ertragsniveau können Gaben bis zu 80 kg N/ha sinnvoll sein.

Bereits durch Trockenstress beeinträchtigte Bestände benötigen keine oder nur eine geringe Spätgabe. Der Zeitpunkt der 3. N-Gabe sollte sich vorrangig nach der aktuellen N-Pflanzenversorgung richten. Grundsätzlich sind Bestände mit hohem N-Düngebedarf sowie Standorte mit regelmäßiger Vorsommertrockenheit und schneller Abreife zuerst zu düngen (Ende Schossen bis Beginn Ährenschieben). Bei geringerem N-Bedarf hingegen und ausreichender Wasserversorgung sind N-Gaben bis spätestens Beginn der Blüte möglich.

Allgemein wirken frühe N-Gaben (Ende Schossen bis Beginn Ährenschieben) stärker ertragserhöhend, späte (Blüte) dagegen verbessern hauptsächlich den Rohproteingehalt. Als fester N-Dünger ist KAS wegen seiner schnellen und sicheren Wirkung zu bevorzugen. Die Ausbringung von AHL mit Schleppschläuchen ist ebenfalls möglich. Harnstoff kann mit gutem Erfolg bei ausreichender Bodenfeuchte bzw. bei zu erwartenden Niederschlägen eingesetzt werden. Des Weiteren ist zu beachten, dass nur gesunde und standfeste Bestände den verabreichten Stickstoff gut in Ertrag und Qualität umsetzen können.


Quelle: Dr. Albert / LfULG Sachsen
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