Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.04.2007 | 14:17 | Milchviehhaltung 

Milchkühe brauchen ausreichend Wasser

Lohmar - Neben einer optimal auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmten Futterration benötigen Milchkühe Wasser von bester Qualität und in ausreichender Menge, um hohe Leistungen zu erzielen.

Rind an der Tränke
(c) proplanta

Der Wasserbedarf der Tiere wird von mehreren Faktoren beeinflusst: Außentemperatur, Wassergehalt des Futters, Futtermenge und Struktur des Futters, Leistungsrichtung, Alter und Gesundheitszustand sowie Höhe der Milchleistung. Mehrere Untersuchungen in Deutschland haben gezeigt, dass die Umgebungstemperatur den größten Einfluss auf die Höhe der Wasseraufnahme hat.

So benötigt zum Beispiel eine Kuh mit 27 kg Milch pro Tag bei 15 °Celsius Außentemperatur rund 100 Liter Wasser am Tag. Steigt die Temperatur auf 28 °Celsisus, steigt auch die Wasseraufnahme auf mindestens 105 Liter. Bei einer Kuh mit 36 kg täglicher Milchleistung sind die Unterschiede noch gravierender: Bei 15 °Celsius Außentemperatur säuft sie rund 120 Liter, bei 28 °Celsius braucht sie fast 150 Liter Wasser am Tag!

Diese Werte zeigen deutlich, dass die Wasserversorgung der Milchkühe zum leistungsbegrenzenden Faktor werden kann. Eine unzureichende Wasseraufnahme senkt die Pansentätigkeit und reduziert damit die Trockenmasseaufnahme. Wenn die Tiere nicht genügend hygienisch einwandfreies Wasser zur Verfügung haben, reduzieren sie in der Regel als erstes die Futteraufnahme. Sie scheiden zudem weniger Harn aus, wodurch die Konzentration an Harninhaltsstoffen steigt. Kranke Kühe haben meist einen ungleich höheren Wasserbedarf als gesunde Tiere.

Für den Milchviehhalter bedeutet dies, dass die Tränken im Stall und bei Weidegang stets in einem einwandfreien technischen und hygienischen Zustand sein müssen, um den hohen Ansprüchen der Kühe an die Wasserversorgung gerecht zu werden. Die Tiere können bei großem Durst bis zu 25 Liter pro Minute saufen, der Durchschnitt liegt nach Praxisauswertung bei mindestens 5 Litern.

Als Faustregel für die Durchflussrate von Tränken gilt ein Wasserdurchsatz von 60 bis 80 Litern pro Minute, es gibt auch Tränken mit 100 Litern Durchflussrate. Da die Tiere am liebsten frei zugängliches Wasser aufnehmen, haben sich in vielen Betrieben Trogtränken statt Tränkebecken durchgesetzt. Die tatsächliche Durchflussrate des Tränkesystems sollte in jedem Betrieb regelmäßig mit Stoppuhr und Litermaß überprüft werden.

Verschmutzte Tränken im Milchviehstall bieten ein hervorragendes Nährmedium für Bakterien, Pilze und Algen. Daher sind die Systeme in regelmäßigen Abständen zu reinigen. Bei hohen Außentemperaturen sollte die Hygiene der Tränken sogar täglich überprüft werden. Kippbare Trogtränken bieten hier von technischer Seite her eine Arbeitserleichterung.

Wasserverunreinigungen stellen ein Risiko für Mensch und Tier dar. Daher gelten für besonders für die mikrobiologische Beschaffenheit des Tränkewassers die gleichen Normen wie für Trinkwasser. Doch auch hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung (z.B. Nitratgehalt, Eisengehalt u.A.) muss das Tränkewasser eine hohe Qualität besitzen. Die Überprüfung von Wasserproben im Labor ist ein wichtiges Hilfsmittel, um festzustellen, ob das Wasser für die Kühe in einem einwandfreien Zustand ist.

Quelle: Lemmer Fullwood

Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Immer weniger, immer größer - Konzentration in der Tierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern

 Landkreise Ostallgäu, Rosenheim, Unterallgäu und Traunstein mit höchstem Rinderbestand

 Verbot der Anbindehaltung soll kommen

  Kommentierte Artikel

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut