Der Milchfettgehalt wird von der Rationszusammensetzung beeinflusst. Maßgebliche Faktoren sind dabei die Menge an strukturwirksamer Rohfaser pro Tier und Tag, der Strukturwert der Ration, der Zucker- und Stärke- sowie der Fettgehalt und die physikalische Struktur der Ration, das heißt die Verteilung der unterschiedlichen Partikelgrößen. Außerdem führen Stoffwechselprobleme wie Azidose oder Ketose zu Veränderungen im Milchfettgehalt.
Bei Erhöhung der strukturwirksamen Rohfaser in der Ration steigt der Milchfettgehalt. Der gleiche Zusammenhang gilt bei einer höheren Verdaulichkeit der Rohfaser beziehungsweise bei einer Steigerung des NDF-Gehaltes (neutral lösliche Faser), der wichtig für die TS-Aufnahme, die Pansenaktivität und die Gesamtwiederkaudauer ist. Eine steigende Partikelgrößenverteilung (Siebanalyse) führt ebenfalls zu einem höheren Milchfettgehalt.
Ein Rückgang der Menge von im Pansen abbaubaren Rohfett resultiert in einem niedrigeren Milchfettgehalt. Eine azidotische Stoffwechselsituation führt aufgrund eines Abfalls des Pansen pH-Wertes zu einem Rückgang des Milchfettes. Bei einem Fett-Eiweiß-Quotient von £ 1,1 besteht der Verdacht auf Azidose. Demgegenüber führt die Ketose durch einen verstärkten Körperfettabbau zu einem Anstieg des Milchfettgehaltes. Es kann aber durchaus vorkommen, dass beispielsweise zu Beginn der Laktation eine Azidose und Ketose gleichzeitig auftreten. Die Folge wäre ein normaler Milchfettgehalt. Grundsätzlich ist also ein unauffälliger Fettgehalt nicht immer ein Zeichen für eine ausgewogene Fütterung.
Quelle: www.lemmer-fullwood.info