Noch stärker legte die Durchschnittsnotierung für Schlachtkühe der Handelsklasse O3 zu; sie stieg gegenüber dem Vorjahr um 15,5 % auf 309,77 Euro/100 kg. Niemals zuvor mussten die Rindfleischfabrikanten in der EU mehr Geld für die Schlachttiere aufwenden als im vergangenen Jahr. Bereits 2011 hatten die Rinderpreise, begünstigt durch das höchste Ausfuhrvolumen seit zehn Jahren, kräftig zugelegt: Jungbullen erlösten damals im EU-Schnitt 352,09 Euro/100 kg, das waren 10,2 % mehr als 2010; Schlachtkühe verteuerten sich um 16,0 % auf 268,14 Euro/100 kg.
Ein wesentlicher Faktor für die aktuell anziehenden Kurse dürfte die rückläufige Produktion in der Gemeinschaft gewesen sein. Nach Kommissionsangaben wurden im Zeitraum Januar bis Oktober 2012 europaweit 4,1 % weniger Rinder als im Vorjahreszeitraum geschlachtet; dabei kamen 6,1 % weniger Jungbullen und jeweils gut 4 % weniger Färsen und Kälber an den Haken. Lediglich das Schlachtkuhaufkommen reichte knapp an das Vorjahresaufkommen heran.
Für 2013 geht die
EU-Kommission in einer ersten Prognose für die EU-15 von einem weiteren Rückgang der Rindfleischerzeugung um etwa 0,5 % auf 6,98 Mio t aus. Hinsichtlich der Preisentwicklung erwarteten die Experten des Brüsseler Prognoseauschusses im Oktober 2012 für das aktuelle Jahr 2013 knapp auf dem hohen Niveau behauptete Preise.
Seitdem sind die Notierungen jedoch weiter gestiegen und lagen zu Beginn dieses Jahres klar über dem Vorjahresniveau, und zwar bei Schlachtkühen um 9,0 % und bei Schlachtfärsen um 8,0 %. Marktbeobachter, darunter die Agrarmarkt-Informations-GmbH (AMI), sehen deshalb durchaus noch Potential für weiter moderat steigende Preise. (AgE)