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29.08.2010 | 04:52 | Schäfer wie Schafe ernten viel Sympathie für sich und ihre Leistungen ernten 

Hirtenzug unterwegs durch NRW

Bonn - Fast 20 l Wasser pro Quadratmeter waren in den Nacht- und frühen Morgenstunden vom Himmel gekommen.

Schafe
(c) proplanta
Die 200 Merinoschafe in Maik Dünows Herde zeigten sich davon wenig beeindruckt, als sie am Montagmorgen immer noch im Regen brav auf die Fähre zockelten, um sich von Duisburg-Walsum nach Rheinberg-Orsoy über den Rhein schippern zu lassen.

Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) dazu mitteilt, war für Schäfermeister aus Wesel die Rheinüberquerung die letzte Etappe, bevor er am Dienstag dieser Woche den Staf­felstab an seinen Schäferkollegen Franz Eikermann aus Gangelt weiterreichte. Der zieht nun mit seiner Herde über Krefeld und Wegberg in Richtung niederländische Grenze.

Dünow und Eikermann engagieren sich beim Hirtenzug, der unter dem Motto „Wir pflegen die Landschaft, die Sie lieben“ am 5. Juni 2010 in Berlin gestartet ist und seitdem mit etwa 30 Schafherden rund 1 200 km quer durch die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, durch die Niederlande, Belgien und Luxemburg zieht. Am 14. September macht der Hirtenzug Station in Brüssel, um dann am 17. Oktober beim Deutschen Gründlandtag in Trier zu enden.

Der Hirtenzug hatte am vergangenen Samstag Station in den Walsumer Rheinwiesen gemacht und zu einem Hirtenfest eingeladen. Mehr als 20 Stände boten Informatives und Kulinarisches rund um die Schafhaltung. Die Berufsschäfer nutzten die Gelegenheit, auf die Leistungen der Schafhaltung für die Gesellschaft aufmerksam zu machen und einen Appell an die Vertreter aus Politik und Verwaltung zu richten. Denn nicht nur der tägliche „Brüsseler Bürokratie­wahnsinn“ - Stichwort: elek­tronische Einzeltierkennzeichnung - treibt die Schafhalter im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße. Die Schäfer sind auch Opfer einer sich ständig wandelnden Agrarpolitik. Gab es früher pro Mutterschaf 25 € und mehr aus Brüssel, ist diese notwendige Geldspritze mittlerweile der Entkopplung zum Opfer gefallen. Für Schäfer ohne eigenes oder gepachtetes Land gibt es nichts mehr.

Für die Berufsschäfer bedeutet die Aberkennung von förderfähigen Flächen ein grundsätzli­ches Problem. Günther Czerkus, Sprecher im Berufsschäferausschuss der Vereinigung Deut­scher Landesschafzuchtverbände (VDL), beklagte das Dilemma in der Rechtsumsetzung und wies darauf hin, dass in Sachen Förderflächen in Kürze ein Urteil des Europäischen Gerichts­hofes zu erwarten sei. Die überbordende Bürokratie und die Veränderung der Flächenprämien hätten dazu beigetragen, dass die Schäfer immer stärker um ihr Überleben zu kämpfen hätten. Bei derzeit 2.000 Berufsschäfern und rund 24.000 Schafhaltern gebe es 2010 bundesweit ge­rade noch 29 Auszubildende im ersten Lehrjahr. „Hier entsteht eine bedrohliche Lücke und es droht, unwiederbringliches Wissen und Erfahrung verloren zu gehen“, brachte Czerkus die schwierige Situation auf den Punkt. (RLV)
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