Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
08.10.2017 | 08:16 | VEZG-Preis 
Diskutiere mit... 
   1   2

Schlachtschweinemarkt bleibt unter Druck

Bonn - Die Korrekturphase bei den Schlachtschweinepreisen in Deutschland und in der Europäischen Union hat sich Anfang Oktober fortgesetzt.

Schlachtschweinemarkt
(c) proplanta
Die Abschläge fielen vergangene Woche allerdings in mehreren Ländern nicht mehr ganz so stark aus wie zuvor. Dazu gehörte auch Deutschland, wo die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre nationale Leitnotierung am Mittwoch (4.10.) um 3 Cent auf 1,50 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) herabsetzte. Erschwerend machte sich hierzulande laut Marktexperten der Ausfall eines Schlachtages wegen des Tages der Deutschen Einheit bemerkbar.

Das Angebot an Schlachtschweinen fiel deshalb weiterhin sehr umfangreich aus, wobei es vor allem im Norden und Westen Überhänge gab. Nicht alle angemeldeten Partien hätten kurzfristig und so zeitnah wie gewünscht bei den Schlachtunternehmen platziert werden können, berichtete die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN). Nach dem Feiertag würden die Schlachtbänder jedoch wieder auf Hochtouren laufen, so dass sich der Markt möglicherweise bald „freilaufen“ könne.

Für Österreich berichtete der Verband der landwirtschaftlichen Veredlungsproduzenten (VLV), dass das Schlachtschweineangebot nicht nennenswert über der Nachfrage gelegen und relativ zeitnah habe vermarktet werden können. Mit Blick auf die nachgebenden Preise am Fleischmarkt und der Entwicklung in Deutschland musste jedoch auch der VLV seine nationale Leitnotierung am Donnerstag senken, und zwar um 3 Cent auf 1,51 Euro/kg SG.

In Dänemark verzichtete dagegen Danish Crown auf einen weiteren Abschlag und ließ seinenAnkaufspreis für Schlachtschweine unverändert. In Belgien wurden die Schlachtschweinepreise bei der Danis Gruppe und bei Westvlees dagegen um 2 Cent/kg Lebendgewicht (LG) gesenkt; das war allerdings nur halb so viel wie in den beiden Vorwochen.

Generalstreik und stockender Chinaexport

In Spanien war in der vergangenen Woche mit einem Notierungsrückgang von 5,7 Cent auf 1,183 Euro/kg LG am Mercolleida europaweit der stärkste Preisrückgang zu verzeichnen. Neben zunehmenden Schlachtgewichten und einem stockenden Chinaexport spielte dabei auch der Generalstreik in der Schweinehochburg Katalonien am Dienstag (3.10.) eine Rolle, weil dadurch weniger Schweine geschlachtet werden konnten. In dieser Woche werden die Schlachtaktivitäten durch einen regulären Feiertag begrenzt und neue Unruhen nach einer möglichen Unabhängigkeitserklärung der katalanischen Regierung könnten den Markt zusätzlich belasten.

Im Nachbarland Frankreich standen die Schlachtschweinepreise ebenfalls weiter unter Druck; am Marché du Porc Breton ging die Notierung im Vorwochenvergleich um 4,1 Cent auf 1,231 Euro zurück. Weniger als 160 Euro Deutliche Preisabschläge hatte es am Schweinemarkt in der EU nach den Angaben der Europäischen Kommission bereits in der Woche zum 1. Oktober gegeben. Im Mittel der Mitgliedstaaten erlösten Schlachtschweine der Handelsklasse E 159,35 Euro/100 kg; das waren 3,16 Euro oder 1,9 % weniger als in der Vorwoche.

Überdurchschnittlich starke Preiskürzungen mussten dabei die spanischen und portugiesischen Mäster mit 3,7 % beziehungsweise 3,2 % verkraften. Zu Erlöseinbußen zwischen 2,1 % und 2,8 % kam es bei den Erzeugern in Frankreich, Polen, Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Österreich. Gut behaupten konnten sich hingegen die Schlachtschweinepreise mit Zuschlägen bis maximal 0,3 % in Bulgarien, Zypern und Schweden. In Italien ging es im Berichtszeitraum sogar um 0,9 % nach oben; doch geben jetzt auch dort die Notierungen nach.
 
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine - Woche vom 25. September bis 1. Oktober 2017
AgE
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Genomat schrieb am 09.10.2017 21:10 Uhrzustimmen(33) widersprechen(27)
Schade das wir in Deutschland und Europa so gegen Gentechnik sind, was könnte man da an Rendite einfahren, trotzdem dem Bürger das Fleisch billig verkauf und gleichzeitig müsste sich auch die Scheißer von PETA freuen, denn da wo man vorher 1 Millionen Schweine schlachten musste, reichen dann 500.000 mit der doppelten Fleischmenge. Also hätte man 500.000 Tieren das Leben gerettet. Darüber sollte man mal nachdenken.
  Weitere Artikel zum Thema

 Kaum Überhänge bei Schlachtschweinen trotz der Feiertage

 EU-Schweinemarkt: Eine Schwalbe macht keinen Sommer

 VEZG-Preis bleibt stabil

 Globale Erzeugung von Schweinefleisch soll 2024 sinken

 Notierungsabschlag beim Schlachtschweinepreis verweigert

  Kommentierte Artikel

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel