Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
17.09.2017 | 12:33 | Schweinepreis 

VEZG-Preis fällt um 8 Cent

Bonn - Der Schlachtschweinemarkt in Deutschland und in anderen Ländern der Europäischen Union ist in dieser Woche unter starken Druck geraten.

Schweinepreis KW37
(c) proplanta
Ein saisonal zunehmendes Schweineangebot bei gleichzeitig schwacher Nachfrage und unzureichenden Margen am Fleischmarkt hat für eine deutliche Preiskorrektur nach unten gesorgt. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste am Mittwoch (13.9.) auf Druck der Schlachtunternehmen ihre Notierung für Schlachtschweine um 8 Cent auf 1,62 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) senken. Teilweise hatten die Schlachtunternehmen laut Marktexperten sogar eine Rücknahme um 10 Cent gefordert.

Mit demAbschlag ist der VEZG-Preis erstmals in diesem Jahr unter das vergleichbare Vorjahresniveau gerutscht, das vor zwölf Monaten bei 1,72 Euro/kg lag. Marktbeobachtern zufolge ist das Schlachtschweineangebot in den vergangenen Wochen stetig angestiegen und übertraf auch das Vorjahresvolumen.

Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden in der Woche zum10. September in den meldepflichtigen Unternehmen insgesamt 993.655 Schweine geschlachtet; die Millionenmarke könnte laut Analysten bald erreicht sein.

Nach Angaben der VEZG lag das von ihr erfasste Angebot zuletzt bei 103 % des durchschnittlichen Aufkommens. Der Preisabschlag von 8 Cent gegenüber der Vorwoche kostet die Schweinemäster bei einemmittleren Schlachtgewicht der von ihnen vermarkteten Tiere von 96 kg und einem Aufkommen von etwa 1 Million Schweine in der Woche rund 7,7 Mio. Euro.

Schweine werden europaweit preiswerter

Kaum besser sah die Markttage diese Woche in anderen EU-Ländern aus, denn auch dort standen die Schlachtschweinepreise unter Druck. Der dänische Schlachtkonzern Danish Crown sprach von einem ersten „Herbststurm“ mit Ungleichgewichten und nachgebenden Teilstückpreisen am EU-Fleischmarkt. Der Ankaufspreis für Schlachtschweine wurde bei Danish Crown mit umgerechnet 4 Cent/kg SG allerdings nur halb so stark gesenkt wie hierzulande.

In Österreich folgte hingegen die Notierung des Verbandes der landwirtschaftlichen Veredlungsproduzenten (VLV) der Entwicklung in Deutschland; sie gab um 8 Cent auf 1,63 Euro/kg SG nach. Einem im Vorwochenvergleich um 3 % größeren Schweineangebot habe eine nachlassende Nachfrage der Schlachter gegenübergestanden, was eine scharfe Preiskorrektur unumgänglich gemacht habe, berichtete der VLV.

In Belgien senkten die Danisgruppe und Westvlees ihre Notierung gleichermaßen um 7 Cent/kg Lebendgewicht (LG). Am französischen Marché du Porc Breton gab die Notierung im Vorwochenvergleich um 3,5 Cent auf einen Basispreis von 1,343 Euro/kg SG nach. Bereits seit Mitte Juli tendieren die Schlachtschweinepreise in der Bretagne schwächer und sind seitdem um insgesamt rund 15 Cent gesunken. In Spanien sorgten geschlossene Schlachthöfe in Katalonien am Nationalfeiertag für zusätzlichen Angebotsdruck.

Die Notierung am Mercolleida ging am vergangenen Donnerstag um 4,9 Cent auf 1,34 Euro/kg LG zurück. Lediglich in Italien konnte die Notierung in Modena zulegen, und zwar um 2,5 Cent/kg LG. Grund war das dort sehr knappe Schweineangebot.

Im EU-Mittel noch über Vorjahresniveau

Von demjetzt großen Preisdruck war amSchlachtschweinemarkt in der gesamten EU in der Woche zum 10. September noch nichts zu spüren gewesen. Nach Angaben der EU-Kommission wurden in der ersten vollen Septemberwoche für Tiere der Handelsklasse E im Durchschnitt 169,99 Euro/100 kg gezahlt; das waren lediglich 0,30 Euro oder 0,2 % weniger als eine Woche zuvor. Das Vorjahresniveau wurde dabei noch um 6,18 Euro oder 3,8 % übertroffen.

Unter gewissem Druck standen in der Berichtswoche allerdings die Notierungen in Frankreich und Spanien, die laut Kommission um jeweils 1,9 % nachgaben. Geringer fiel das Minus in Irland und Portugal mit 1,2 % beziehungsweise 1,0 % aus. In Finnland, Litauen und Rumänien konnten sich die Preise mit Abschlägen von maximal 0,5 % nur knapp behaupten.

Wie schon in den Vorwochen wurden dagegen die Schlachtschweine in Belgien, Dänemark, Deutschland,Österreich und denNiederlanden unverändert bezahlt. In Polen konnten sich die Mäster über einen moderaten Aufschlag von 0,5 % freuen. In Italien zogen die Preise aufgrund des sehr knapp versorgten Lebendmarktes entgegen dem EU-Trend deutlicher an, und zwar um 1,6 %.
 
EU-Marktpreise für Schlachtschweine KW37Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 VEZG-Preis bleibt stabil

 EU-Schweinemarkt: Warten auf Nachfrageimpulse

 EU-Schweinemarkt: Hoffen auf Fleischnachfrage

 Schweinepreis zieht an

 Anhebung des VEZG-Preises sendet Signal an ganz Europa

  Kommentierte Artikel

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein