Ein saisonal zunehmendes Schweineangebot bei gleichzeitig schwacher Nachfrage und unzureichenden Margen am
Fleischmarkt hat für eine deutliche Preiskorrektur nach unten gesorgt. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) musste am Mittwoch (13.9.) auf Druck der
Schlachtunternehmen ihre Notierung für Schlachtschweine um 8 Cent auf 1,62 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) senken. Teilweise hatten die Schlachtunternehmen laut Marktexperten sogar eine Rücknahme um 10 Cent gefordert.
Mit demAbschlag ist der
VEZG-Preis erstmals in diesem Jahr unter das vergleichbare Vorjahresniveau gerutscht, das vor zwölf Monaten bei 1,72 Euro/kg lag. Marktbeobachtern zufolge ist das Schlachtschweineangebot in den vergangenen Wochen stetig angestiegen und übertraf auch das Vorjahresvolumen.
Nach Angaben der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (
BLE) wurden in der Woche zum10. September in den meldepflichtigen Unternehmen insgesamt 993.655 Schweine geschlachtet; die Millionenmarke könnte laut Analysten bald erreicht sein.
Nach Angaben der VEZG lag das von ihr erfasste Angebot zuletzt bei 103 % des durchschnittlichen Aufkommens. Der Preisabschlag von 8 Cent gegenüber der Vorwoche kostet die
Schweinemäster bei einemmittleren Schlachtgewicht der von ihnen vermarkteten Tiere von 96 kg und einem Aufkommen von etwa 1 Million Schweine in der Woche rund 7,7 Mio. Euro.
Schweine werden europaweit preiswerterKaum besser sah die Markttage diese Woche in anderen EU-Ländern aus, denn auch dort standen die
Schlachtschweinepreise unter Druck. Der dänische Schlachtkonzern
Danish Crown sprach von einem ersten „Herbststurm“ mit Ungleichgewichten und nachgebenden Teilstückpreisen am EU-Fleischmarkt. Der Ankaufspreis für Schlachtschweine wurde bei Danish Crown mit umgerechnet 4 Cent/kg SG allerdings nur halb so stark gesenkt wie hierzulande.
In Österreich folgte hingegen die Notierung des Verbandes der landwirtschaftlichen Veredlungsproduzenten (VLV) der Entwicklung in Deutschland; sie gab um 8 Cent auf 1,63 Euro/kg SG nach. Einem im Vorwochenvergleich um 3 % größeren Schweineangebot habe eine nachlassende Nachfrage der
Schlachter gegenübergestanden, was eine scharfe Preiskorrektur unumgänglich gemacht habe, berichtete der VLV.
In Belgien senkten die Danisgruppe und Westvlees ihre Notierung gleichermaßen um 7 Cent/kg Lebendgewicht (LG). Am französischen Marché du Porc Breton gab die Notierung im Vorwochenvergleich um 3,5 Cent auf einen Basispreis von 1,343 Euro/kg SG nach. Bereits seit Mitte Juli tendieren die Schlachtschweinepreise in der Bretagne schwächer und sind seitdem um insgesamt rund 15 Cent gesunken. In Spanien sorgten geschlossene Schlachthöfe in Katalonien am Nationalfeiertag für zusätzlichen Angebotsdruck.
Die Notierung am Mercolleida ging am vergangenen Donnerstag um 4,9 Cent auf 1,34 Euro/kg LG zurück. Lediglich in Italien konnte die Notierung in Modena zulegen, und zwar um 2,5 Cent/kg LG. Grund war das dort sehr knappe Schweineangebot.
Im EU-Mittel noch über VorjahresniveauVon demjetzt großen Preisdruck war amSchlachtschweinemarkt in der gesamten EU in der Woche zum 10. September noch nichts zu spüren gewesen. Nach Angaben der
EU-Kommission wurden in der ersten vollen Septemberwoche für Tiere der Handelsklasse E im Durchschnitt 169,99 Euro/100 kg gezahlt; das waren lediglich 0,30 Euro oder 0,2 % weniger als eine Woche zuvor. Das Vorjahresniveau wurde dabei noch um 6,18 Euro oder 3,8 % übertroffen.
Unter gewissem Druck standen in der Berichtswoche allerdings die Notierungen in Frankreich und Spanien, die laut Kommission um jeweils 1,9 % nachgaben. Geringer fiel das Minus in Irland und Portugal mit 1,2 % beziehungsweise 1,0 % aus. In Finnland, Litauen und Rumänien konnten sich die Preise mit Abschlägen von maximal 0,5 % nur knapp behaupten.
Wie schon in den Vorwochen wurden dagegen die Schlachtschweine in Belgien, Dänemark, Deutschland,Österreich und denNiederlanden unverändert bezahlt. In Polen konnten sich die
Mäster über einen moderaten Aufschlag von 0,5 % freuen. In Italien zogen die Preise aufgrund des sehr knapp versorgten Lebendmarktes entgegen dem EU-Trend deutlicher an, und zwar um 1,6 %.